Deprecated: Required parameter $args follows optional parameter $depth in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php on line 145 Deprecated: Required parameter $output follows optional parameter $depth in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php on line 145 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 614 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 622 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-includes/feed-rss2.php on line 8 Kloster – W A N D E R L E N S http://wanderlens.janisbrod.com Bild und Wort von Hier und Da. Sun, 20 Oct 2019 19:44:40 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 Rail- & Roadtrip durch Serbien http://wanderlens.janisbrod.com/rail-roadtrip-durch-serbien/ Thu, 12 Sep 2019 09:31:47 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=1706 Nach einer entspannten Nachtzugfahrt nach Budapest und einem schönen klassischen Städtetrip-Tag dort kommt eine weniger entspannte Weiterfahrt nach Belgrad. Im Gegensatz zu meinem letzten Balkan-Ausflug vor 4 Jahren gibt es nämlich keine durchgehende Zugverbindung mehr, weil Serbien in der Absicht eines baldigen EU-Beitritts die Bahnstrecken renoviert. Stattdessen nehmen wir einen Zug an die serbische Grenze, von wo aus wir nach einer relativ langwierigen Passkontrolle (immerhin im Zug) mit der langsamsten Bahn der Welt weiter nach Novi Sad fahren. Von dort ist es dann noch ungefähr eine Stunde mit dem Bus und wir sind statt wie früher 5 Stunden effektiv den ganzen Tag unterwegs. In Belgrad angekommen schleppen wir uns erst mal quer durch die Innenstadt, weil die Taxifahrer horrende Nachtzuschläge berechnen. Unser Hostel ist optimal inmitten der mediterran anmutenden Fressmeile gelegen und wir gönnen uns noch ein ziemlich leckeres Abendessen mit serbischer Volksmusik (live direkt am Tisch).

Die Bilder in diesem Post sind eine wilde Mischung aus Film Stills aus dem Reisevideo, Handyfotos und Fotos von Maries Kompaktkamera.

Budapest

Szimpla

Markttag

Cruisin‘

Am nächsten Morgen laufen wir ein wenig durch die Belgrader Altstadt, besorgen eine Simkarte und gehen dann in Richtung der Festung. Auf dem Weg dorthin fällt uns auf, dass in der ganzen Stadt verteilt an fast jeder Straßenlaterne, Ampel und wo es sich sonst anbietet, eine serbische und eine französische Flagge nebeneinander hängen. Dieses Phänomen erklärt sich uns nach einer kurzen Internet-Recherche, nachdem wir in dem Park mit der Festung auf ein massives Polizeiaufgebot stoßen und nicht weiter gelassen werden – Emmanuel Macron ist nämlich zu Besuch und läuft vermutlich gerade zeitgleich ein paar hundert Meter weiter durch denselben Park. Wir nehmen dann einen kleinen Umweg auf die andere Seite der Festung, besuchen dort die wunderschöne kleine Kirche der Heiligen Petka. Danach essen wir fantastische Knödel bei „Ferdinand’s Knedel“, holen unser Mietauto im brutalistischen Novi Beograd ab und begeben uns auf unseren sechstägigen Roadtrip durchs Land.

Unsere erste geplante Station ist zu weit weg, als dass wir dort nach unserem Wocheneinkauf noch im Tageslicht unser Zelt aufbauen und kochen könnten, also suchen wir uns auf Google Maps von oben vielversprechende Stellen am Wasser und fahren sie ab. Nach einem stinkigen Donau-Ufer und einer sumpfigen, aber sehr schönen Flussmündung, wo man leider nirgendwo mit dem Auto vom Damm herunterkommt, geben wir uns mit einer Stelle an einem Badesee zufrieden, allerdings auf der gegenüberliegenden Seite von der offiziellen Badestelle. Es ist leider ziemlich müllig und man kommt nicht ganz ans Wasser heran, aber hey – erste Nacht… Da kommt schon noch Besseres! Nach unseren deliziösen Nudeln mit Pilzsauce schlafen wir eher so semi-gut, weil ringsherum die ganze Nacht eine gewisse Geräuschkulisse von der Dorfjugend und diversen Hunden herrscht. Dafür geht es am nächsten Morgen direkt weiter zu einer absoluten Bilderbuch-Badestelle. Also rein optisch, denn das fast unnatürlich türkise Wasser ist eisig kalt. Man hält es keine Minute darin aus, ohne dass einem gefühlt das Blut in den Adern gefriert. Danach essen wir im Restaurant neben dem Eisbach zu Mittag – für mich gibt’s Forelle, für Marie leider nur Pommes, denn die Auswahl an vegetarischen Gerichten ist, nun ja, überschaubar. Mit gefülltem Magen entdecken wir dann noch das eigentliche Highlight dieses Ortes, ein Staubecken mit einer Höhle, in der sich wohl die Quelle des türkisen Wassers verstecken muss. Nebenan stelle ich dann noch zu meiner Enttäuschung fest, dass die beiden Forellen in meinem Bauch aus Massenfischhaltung stammen, denn die Betreiber des Restaurants haben hier eine Art kleine Aquafarm, in der die Fische quasi fast aufeinander liegen.

Türkisblauer Eisbach

Eisig!

Forellenfarm

Weiter geht’s zum nächsten Naturphänomen, der Resava-Höhle. Ich bin ja höhlentechnisch durch das Location Scouting für unseren Sehsüchte-Trailer schon etwas verdorben, aber es ist trotzdem mächtig beeindruckend! Wir müssen fast unsere kompletten warmen Sachen tragen, denn in der Höhle sind nur etwa 7 Grad. Die Führung ist komplett auf Serbisch, aber es gibt genug zu sehen, um auf die auditive Untermalung verzichten zu können. Als wir die Höhle verlassen und die malerische Hügellandschaft ringsherum schon in tiefe Spätnachmittagssonne getaucht wird, beraten wir uns kurz, ob wir es noch heute zum Lazarev Kanjon schaffen. Wir kommen zu dem Schluss, dass das schon irgendwie gehen wird. Aber nachdem die Straße immer enger und holpriger wird, stehen wir nach etwa einer Stunde Fahrt einem unüberwindbaren Hindernis gegenüber. Wir haben zwar zum Glück schon ein kostenloses Upgrade auf einen deutlich geländetauglicheren Wagen bekommen, aber vor uns geht die „Straße“ durch einen Bach und direkt danach steil hoch, das schafft auch unser Möchtegern-SUV nicht. Wir drehen erst mal höchst umständlich um und stellen dann fest, dass man sich eigentlich kaum eine schönere Landschaft zum wild campen vorstellen kann als die, in der wir gerade stehen. Wir sind direkt neben einer einsamen Farm in einem grünen Tal, eine gefühlt hundertjährige Frau treibt gerade die Schafe in den Stall und die Abendsonne hebt die Formen der Hügel wie in einer Mischung aus Bob Ross und Teletubby-Land hervor. Wir versuchen, der alten Damen zu vermitteln, dass wir gern auf der Wiese nebenan unser Zelt aufschlagen würden und fragen, ob das okay für sie wäre. Als Hilfsmittel für die Kommunikation haben wir Maries Zeichenblock mit einem Zelt darauf und eine Offline-Wörterbuch-App (zum Glück hab ich aus fünf Jahren Waldorfschul-Russisch wenigstens noch das kyrillische Alphabet einigermaßen im Kopf behalten). Die Frau versteht leider offensichtlich überhaupt nicht, was wir wollen und wiederholt immer wieder das Wort „Buba“ (Käfer) – scheinbar möchte sie uns vor den Insekten warnen, wenn wir draußen schlafen. Wir vermuten, dass sie das Konzept des Zeltens einfach nicht kennt, wenn sie vielleicht schon ihr ganzes Leben auf dieser Farm in diesem Tal verbracht hat. Als sie uns dann aber das Zelt aufbauen sieht, hat sie doch ein Lächeln auf den Lippen.

Resava Cave

Abendessen im Land der Bubas.

Die Nacht in dem Tal, das augenscheinlich von niemandem außer der Buba-Omi bewohnt wird, ist deutlich entspannter. Wir schlafen tief und fest und wachen um sechs Uhr morgens komplett ausgeruht auf – wir haben unseren Rhythmus innerhalb von zwei Tagen schon komplett an das Tageslicht angepasst. Wir waschen uns nach dem Frühstück in dem Bach, der zum Glück wenigstens ein paar Grad wärmer ist als der letzte und beobachten einen Lada Niva, der diesen vollkommen problemlos durchquert. Das wäre auf jeden Fall das richtige Auto für hier. Unsere Weiterfahrt geht allerdings erst mal ein Stück zurück, von wo aus man mit einem kleinen Umweg auch auf die Straße kommt, die wir zum Lazarev Kanjon nehmen müssen. Der letzte Stand von Google Maps, bevor wir im Funkloch gelandet sind, waren 45 Minuten bis zum Ziel. Wir aktivieren jetzt maps.me, weil wir da eine Offline-Karte für Serbien haben – dort steht zwei Stunden. Tatsächlich werden es ungefähr dreieinhalb Stunden für 25 Kilometer, in denen wir immer wieder Angst haben, dass das Auto es nicht überleben könnte. Marie steigt regelmäßig aus und räumt große Steine aus dem Weg oder guckt, wo man unversehrt entlangfahren kann. Außer uns ist niemand auf diesen „Straßen“ unterwegs, um uns herum sind nur wilde Wiesen und eine riesige Insektenparty.

Als wir dann endlich ankommen, werden wir mit einem fantastischen Blick auf die Schlucht belohnt und zerteilen erst mal die Wassermelone, die wir noch im Kofferraum hatten. Die Landschaft hat was vom Yosemite Nationalpark, ziemlich spektakulär auf jeden Fall. Nach der stressigen Fahrt ist erst mal eine kleine Pause angesagt, wir kochen uns Mittagessen und machen einen kleinen Spaziergang durch die Schlucht zu einem weiteren Aussichtspunkt. Hier sind ein paar mehr Leute unterwegs, weil in der Nähe ein Parkplatz ist. Wie wir kurz darauf feststellen, wäre es sehr viel klüger gewesen, einmal komplett außen um den Nationalpark auf normalen Straßen zu fahren und von dieser Seite reinzukommen. Aber wäre ja auch irgendwie langweilig. Es gibt hier auch eine Höhle, die aber kurz bevor wir dort ankommen schon schließt. Wir fahren also erst mal aus dem Nationalpark raus in Richtung des nächsten Dorfs, denn es wird auch schon langsam Abend und wir müssen noch Wasser kaufen und uns einen Schlafplatz suchen. Als wir wieder auf eine asphaltierten Straße kommen, möchte ich am liebsten aussteigen und den Boden küssen.

Lazarev Kanjon

 

Nach unserem kleinen Einkauf markieren wir ein paar vielversprechende Stellen auf der Satellitenansicht von Google Maps und fahren diese dann ab. Wir finden eine recht schöne Wiese, direkt daneben steht allerdings eine kleine Farm. Ich sehe zwischen den Büschen durchblitzen, dass weiter hinten auf einer anderen Wiese ein Mann auf einem Klappstuhl sitzt und wir gehen zu ihm hin. Er hütet seine Schafe und hat nur einen Zahn. Wir vermitteln ihm mit unseren drei Wörtern serbisch unser Anliegen und er gibt uns zu verstehen, dass es überhaupt kein Problem sei, wenn wir hier unser Zelt aufschlagen. Kurz darauf kommt seine Frau nach Hause und wird in ebendiesem Moment von ihrem Mann angerufen, der ihr erklärt, dass hier zwei junge Leute ihr Zelt aufbauen wollen. Sie bittet uns, doch einfach bei ihnen auf den Hof zu fahren und dort zu zelten, was wir dann auch tun. Zwischen alten Pflügen und Disteln errichten wir unser Schlafgemach, essen noch was und gehen dann wieder früh schlafen. Am nächsten Morgen werden wir von Ljubinka und Vlasta zum Frühstück eingeladen – es gibt leckeren türkischen Kaffee und Schafsmilch mit Honig. Zu unserem Erstaunen schmeckt die Milch sehr mild – mehr als eine kleine Tasse ist trotzdem nicht drin. Ljubinka zeigt uns Fotos von ihrer Tochter und versucht uns alles mögliche zu erzählen, wovon wir eigentlich nur verstehen, dass sie in der nächstgrößeren Stadt studiert. Sie schreibt uns etwas auf einen Zettel und gibt uns Schafskäse und Tomaten aus eigener Produktion mit. Später lassen wir uns den Brief übersetzen:

Ich habe nicht zugelassen, dass ihr draußen schlaft, wegen der Wildschweine. Ihr seid auch nächstes Jahr herzlich willkommen. Wir freuen uns, wenn jemand zu Besuch kommt, weil unsere Kinder nicht mehr hier sind und wie hier alleine sind. Ich würde mich freuen, wenn ihr unsere Enkelkinder kennenlernen könntet.

 

Schafe werden eingetrieben

Schlafplatz

Käffchen!

Ljubinka und Vlasta

Wir verabschieden uns von unseren süßen Gastgebern, machen ein zweites Frühstück mit Brot und Schafskäse am Straßenrand mit Ziegen, bevor wir uns dann auf den Weg in den Westen machen. Unser Ziel ist das Kloster Studenica, erbaut im 12. Jahrhundert. Auf dem Weg dorthin halten wir noch bei einer silbrig-glitzernden Kirche, in die uns ein verschmuster Hundewelpe folgt, einer verlassenen Jugendherberge mit massenhaft Schaukeln und Spielgeräten in den schönsten Pastellfarben davor und einem sehr unspektakulären kleinen Wasserfall. Kurz vor Studenica ist noch eine weitere uralte Klosteranlage, die genauso sehenswert ist. Wir nehmen das letzte Stück noch einen Anhalter aus Polen mit und als wir dann schließlich an unserem eigentlichen Etappenziel angekommen sind und wir erst mal eine Bohnensuppe in der Gaststätte essen, fängt es plötzlich an, wie aus Eimern zu schütten. Wir sind mitten in einem Tal, über dem sich eines der heftigsten Gewitter zusammengebraut hat, das wir beide je erlebt haben. In kürzester Zeit entstehen diverse Bäche über den Parkplatz, kurz darauf kommen dicke Hagelkörner vom Himmel und dazwischen schallt immer wieder ein extrem lauter Donner durch das Tal. Nach einer halben Stunde ist es vorbei und wir laufen durch den schön angelegten Innenhof des Klosters. Dann setzen wir uns kurz auf eine Mauer und überlegen uns den weiteren Plan. Unser nächstes Ziel ist der Uvac-Fluss und wir würden es auch noch bis zum Abend dorthin schaffen. Wir buchen aufgrund der Wetterlage eine Unterkunft und fahren weiter auf einer wunderschönen kurvigen Straße am nördlichen Rand des Golija-Nationalparks, von der aus man permanent Blick auf das hügelige Tal hat, in dem die tief liegenden Wolken von der Abendsonne angestrahlt werden. Wirklich malerisch. Bei der Ankunft am Guesthouse „Kanjon Uvac“ geht schon langsam die Sonne unter und nachdem uns der nette Inhaber unser Zimmer gezeigt und einen Tee spendiert hat, müssen wir erst noch mal auf die Kuhweide hoch laufen, von der aus man wieder mal einen wundervolle Aussicht auf das umliegende Hügelland und die rosa Wolken hat.

Ziegen-Kumpel

Schaukel-Paradies

Am nächsten Morgen ist die gesamte Umgebung in dichten Nebel gepackt und ein älterer Serbe, der perfekt deutsch spricht, weil er viele Jahre Gastarbeiter in Nürnberg war, gibt uns Tipps für die Umgebung. Vom Kamp Uvac, einem Campingplatz direkt am Fluss, starten Boote auf eine zweieinhalbstündige Tour inklusive Höhlenbegehung für 10€. Wir melden uns für den Mittag an, fahren noch mal zum Geld abheben in die Stadt und dann zum Campingplatz, wo wir auch direkt einen Platz für die Nacht reservieren. Das Camp ist wahnsinnig ramschig und es tuckert den ganzen Tag ein Dieselgenerator. Außerdem kommen hier Busladungen von Menschen an, die die Bootstour machen möchten. Wir gehen erst mal eine Runde spazieren und kraxeln einen kleinen Berg hoch, von wo aus wir zwischen Wildblumen und farbenfrohen Insekten auf den Uvac blicken. Bei unserer Rückkehr zum Camp sammeln sich schon langsam Scharen von Menschen, die alle auf ein Boot wollen, während die Boote von der letzten Tour zurück kommen und Ćevapčići essen. Mit einer knappen Stunde Verspätung fahren wir dann auch los und es ist ganz schön, den Flusslauf auch vom Wasser aus zu sehen. An den umliegenden Felsen nisten riesige Geier, die über unsere Boote fliegen. Die Höhle ist vor allem vollgestopft und kalt, außerdem haben die 3-4 Guides keine Kontrolle über die gefühlt 70 Touristen, die zum Teil auf die instabil aussehenden Felsen klettern, um für Fotos zu posen. Alles in allem kann man die Tour für den Preis schon machen, muss man aber auch nicht. Wenn ich noch mal die Wahl hätte, würde ich lieber irgendwo anders am Fluss einen privaten Bootsverleih suchen und das ganze mit mehr Ruhe angehen. Im Anschluss essen wir ein etwas überteuertes Sandwich auf dem Campingplatz und machen uns auf den Weg zum Aussichtspunkt. Weil es schon kurz vor Sonnenuntergang ist, schaffen wir es nur noch zum Ersten, der etwa eine Stunde entfernt ist und „nur“ den Blick auf die ersten engen Wendungen bietet. Trotzdem extrem schön, vor allem in der Abendsonne. Wir sitzen hier allein bis es dunkel wird und marschieren mit Stirnlampen zurück. Unser Zelt haben wir offenbar leider genau auf einer Benzin-Lache aufgebaut, jedenfalls riecht es so. Nebenbei tuckert noch der Generator und diverse Hunde bellen. Während wir mit unserem pisswarmen Weißwein und ein paar gerösteten Erdnüssen im Zelt sitzen und die letzte Folge Dark gucken, ärgern wir uns, dass wir hierfür 15€ zahlen sollen. Aber am nächsten Tag weiß niemand etwas und der Kumpel vom Camp-Besitzer winkt ab, als wir den Geldbeutel zücken. Also machen wir uns auf den Weg zurück nach Belgrad… Auf dem Weg dorthin halten wir noch an einem der zahlreichen Himbeerfelder und wollen uns eine kleine Portion kaufen, die kleinste Abgabemenge sind allerdings zweieinhalb Kilo – für 4,50€. Genug zu snacken also für den Weg. In Belgrad angekommen müssen wir noch die oberflächlichen Lack-Kratzer im Mietwagen mit Kokosöl wegpolieren (weil alle Waschstraßen am Sonntag geschlossen sind) und selbigen dann schweren Herzens wieder abgeben.

Abendstund hat Gold im Mund.

Golden Hour Uvac

Käffchen im Zug nach Montenegro

Hier noch mein Video von der gesamten Reise durch Serbien, Montenegro und Italien:

 

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Nepal in bewegten Bildern http://wanderlens.janisbrod.com/nepal-in-bewegten-bildern/ Thu, 09 Feb 2017 11:41:59 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=967 Fast ein Dreivierteljahr später hab ich es nun auch endlich geschafft, die gesammelten Eindrücke aus Nepal in einer sechsminütigen Kurzdokumentation zusammenzufassen. Herzlichen Dank an dieser Stelle auch noch mal an Gary, der mit der musikalischen Untermalung wirklich großartige Arbeit geleistet hat! Der Film ist eingeteilt in drei Kapitel: ländliches, städtisches und religiöses Leben. Der Dschungel-Part ist nach längerer Überlegung rausgeflogen, da sich Nashörner und Elefanten in tropischem Klima irgendwie einfach nicht eingefügt haben, auch wenn die genauso zu Nepal gehören wie das Gezeigte… Eventuell mache ich daraus irgendwann noch mal ein eigenes kurzes Video.

Falls Fragen aufkommen, immer her damit! Entweder als Kommentar hier oder direkt bei Vimeo oder YouTube.

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Bhaktapur, Dhulikhel und Namo Buddha http://wanderlens.janisbrod.com/bhaktapur-dhulikhel-namobuddha/ Sun, 17 Apr 2016 16:15:56 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=809 Von Sauraha ist es ein achtstündiger Höllenritt zurück nach Kathmandu (für 170 Kilometer, wohlgemerkt). Die Straßenverhältnisse lassen Laos und Kambodscha paradiesisch aussehen, ständig hüpft man auf dem Sitz und es fahren außerdem ein paar Prachtexemplare von Kakerlaken als blinde Passagiere mit. Dafür lerne ich während der Fahrt Maxi aus Österreich kennen, der am selben Tag wie ich zurückfliegt und den ich überzeugen kann, dass es unsinnig ist, die letzten Tage im stressigen Kathmandu zu verbringen. Wir laufen also nach der Ankunft zu den öffentlichen Bussen und nehmen einen nach Bhaktapur. Es kostet uns etwa 20 Cent pro Person und kurz nach Sonnenuntergang sind wir dann in der alten Hauptstadt, für die man $15 Eintritt zahlt, der zum Aufbau und zur Instandhaltung der Stadt genutzt wird – das ist jetzt nach dem Erdbeben wichtiger denn je.

Nachdem sich jeder in seiner eigenen Unterkunft eingefunden hat, gehen wir noch eine Runde und befinden die Stadt schon im Dunkeln für sehr schön. Es wirkt alles viel authentischer als 30km weiter westlich in der heutigen Hauptstadt – vor den zerfallenen Häusern sammeln sich Gruppen von Menschen zum nächtlichen Musizieren und wir finden eine kleine Gaststätte, in der sich die Locals treffen und in der man für einen äußerst schmalen Taler die Standardgerichte in ihrer leckersten Form bekommt.

Ich stehe am nächsten Tag kurz nach Sonnenaufgang auf, gehe über schön beleuchtete Plätze, auf denen schon erstaunlich viel los ist – fast ausschließlich durch Einheimische, Touristen sehe ich nur wenige. Später erfahre ich von dem Betreiber meines Hotels, dass es nach dem Erdbeben einen riesigen Einbruch der Besucherzahlen gab. In den Jahren davor gab es um diese Zeit (kurz vor und während des nepalesischen Neujahrsfestes) nie freie Zimmer, jetzt ist sein Hotel nur halb belegt. Eine Sache, die ich nicht wirklich nachvollziehen kann, denn auch wenn viele Häuser noch immer Schutthaufen sind, wurden die wichtigen Plätze längst wieder aufgebaut und die Stadt ist die schönste, die ich in Nepal besucht habe. Auf dem Pottery Square kaufe ich ein schönes Teeservice und der Töpfer ist mir trotz harter Verhandlungen außerordentlich dankbar – deshalb beschließe ich, noch in ein paar anderen Geschäften hier Kleinigkeiten mitzunehmen. Die Läden in Thamel (Kathmandu) haben sicher keine Not, ihre Ware an den Mann zu bringen… Ich komme noch zufällig an einen kleinen Hindu-Tempel, der eher anmutet wie ein Bauernhof. In einem Stall stehen ein paar Kühe, denen es sichtlich gut geht und ringsherum wird wieder mal so einiges verbrannt.

Am Abend beginnen die ersten Zeremonien des Neujahrsfestes (in Nepal beginnt nun das Jahr 2073). Direkt in der Straße vor meinem Hotel ist ein winziger Shiva-Tempel, der offenbar wichtiger ist, als er aussieht. Es versammeln sich nach und nach ziemlich viele Menschen, um Gaben zu bringen (meistens Reis und/oder Blumen). Maxi und ich gehen erst mal zum für lokale Küche und den Ausblick äußerst empfehlenswerten Dattatreya Rooftop Restaurant und gerade als wir bestellen wollen, kommt unten ein Umzug von maskierten Männern vorbei, die von Trommlern begleitet werden und abwechselnd laufen und auf der Stelle tanzen. Wir rennen schnell wieder runter, um uns das aus nächster Nähe anzusehen. Einige ältere Frauen stellen sich an den Straßenrand, um kurz die als Götter verkleideten Männer und dann sich selbst zu berühren – sie wirken dabei sehr ehrfürchtig. Einige Kinder rennen vor den Umzug, stacheln die „Götter“ kurz an und rennen wieder vor ihnen weg. Wir beobachten eine Weile, gehen dann zurück zum Restaurant und ich bestelle etwas, von dessen fünf Zutaten ich außer Ei keine einzige kenne (es schmeckt aber ziemlich gut). Bei unserer Rückkehr ist an unserem kleinen Shiva-Tempel schon kaum mehr ein Durchkommen. Auch am nächsten Morgen wird noch fleißig geopfert, unter anderem ein Hahn. Nach dem Frühstück gehe ich noch eine kleine Runde, packe dann meine Sachen und nehme den Bus nach Dhulikhel.

Es ist schon später Mittag, als ich in meiner neuen Unterkunft ankomme und es wird höchste Zeit, einen Plan für den Tag zu schmieden. Ich möchte das Namobuddha-Kloster besuchen, welches etwa acht Kilometer von hier entfernt ist. Nach kurzer Abwägung der Optionen beschließe ich, den halben Weg mit dem öffentlichen Bus zu fahren und die zweite Hälfte zu laufen. Bisher hatte ich noch einigermaßen Glück mit den Bussen, aber diesmal ist es wie in diesen Videos aus Tokio, wo die Leute von speziellem Personal in die U-Bahnen gepresst werden. Als dann wirklich gar nichts mehr geht, kommen eben noch ein paar Passagiere aufs Dach. Der Weg von der Bushaltestelle zum Kloster ist leider ganz und gar nicht schön, es geht nur über staubige Straßen. Nach etwas mehr als einer Stunde erreiche ich es dann, und es ist riesig. Ich wäre genau richtig zum Gebet, aber da ich das schon in Pokhara erlebt habe, schaue ich mir lieber die Außenanlage an. Das beeindruckendste ist eigentlich die schiere Anzahl der Gebetsfahnen, die hier hängen. Ich sitze dort eine Weile, höre den Fahnen beim Flattern zu und schaue auf die umliegenden Hügel. Für Himalaya-Sicht ist es wieder einmal zu diesig. Ich beschließe, dass ich den Rückweg nicht wieder zu Fuß gehen möchte. Ich gehe also an die Straße und sehe dort einen Bus stehen. Ich frage die Leute, ob der Bus nach Dhulikhel fährt und es stellt sich heraus, dass sie auf einem Betriebsausflug von Kathmandu sind und sie nehmen mich kostenlos mit, da Dhulikhel sowieso auf dem Weg liegt. Bei einer kleinen Pause werde ich sogar noch auf Getränke und Kekse eingeladen. Ich esse für 60 Cent zu Abend und schlafe dann ziemlich früh ein, weil es mangels Strom so gemütlich dunkel in meinem Zimmer ist.

Vom Sonnenaufgang erhoffe ich mir, dass er dem Namen des Himalayan Sunrise Guesthouse gerecht wird, aber das Wetter lässt sich eben leider nicht beeinflussen. Es ist trotzdem nett und danach fahre ich mit dem Bus zurück nach Kathmandu, denn heute geht der Rückflug. Ein paar Souvenirs und Geschenke hier und da, die erfolglose Suche nach dem Restaurant, in dem ich an meinem allerersten Tag mit C-Momos eine kulinarische Offenbarung hatte und schon sitze ich wieder im Flugzeug gen Heimat.

 

Mandalamaler

Mandala-Maler

Mandala

Gemütliches Lokal

Gemütliches Lokal

Da war mal ein zweites Haus dran.

Da war mal ein zweites Haus dran.

Nächtliches Musizieren

Nächtliches Musizieren

Laut dem Prospekt, den man am Einlass in die Hand bekommt, wurde Bhaktapur zu einer der zehn saubersten Städte Asiens gewählt. Nun ja.

Laut dem Prospekt, den man am Einlass in die Hand bekommt, wurde Bhaktapur zu einer der zehn saubersten Städte Asiens gewählt. Nun ja.

Eine Ziege, die über den Tempel wacht und ein paar gelangweilte Jungs, die sie permanent ärgern...

Eine Ziege, die über den Tempel wacht und ein paar gelangweilte Jungs, die sie permanent ärgern…

Wächter-Ziege

Wächter-Ziege

Bhaktapur

Bhaktapur

Bhaktapur

Bhaktapur

Papierfabrik

Papierfabrik

Die Töpfe stehen noch im Regal.

Die Töpfe stehen noch im Regal.

Die Wägen für das Neujahrsfest werden gebaut.

Die Wägen für das Neujahrsfest werden gebaut.

Bhaktapur

Bhaktapur

Ein Hahn wird geopfert

Ein Hahn wird geopfert

Kopfloser Hahn

Namo Buddha

Namo Buddha Kloster

Namo Buddha

Gebetsfähnchen

Namo Buddha

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Pokhara http://wanderlens.janisbrod.com/pokhara-2016/ http://wanderlens.janisbrod.com/pokhara-2016/#comments Sun, 03 Apr 2016 11:20:43 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=791

Zum allgemeinen Verständnis dieses Beitrags ist es nicht verkehrt, vorher diesen hier aus den vorhergehenden Tagen zu lesen.

Nach meiner Rückkehr vom Panchase Hill spielt sich der Großteil des restlichen Tages erst mal im Bett ab. Abends kann ich nach einer Ibuprofen aber wieder essen, ein bisschen schreiben und Bilder bearbeiten und ich bin auch recht froh, mal wieder nach Hause kommunizieren zu können. Für den nächsten Tag organisiere ich mir ein Moped. Vorgetankt kostet es mich etwa 8€ und ich freue mich darauf, das Umland auf eigene Faust erkunden zu können – allerdings wird meine Tour nach nicht mal einer Viertelstunde von der Polizei beendet. Der deutsche Führerschein sei in Nepal nicht gültig, ich bräuchte einen internationalen Führerschein, bla bla bla. Sie lassen kein bisschen mit sich reden und ich darf nicht einmal zurückfahren, sondern muss mich von Ram, der mir das Moped geliehen hat, abholen lassen. Er bekommt außerdem ein Knöllchen über 20€, welches ich natürlich bezahle. In einem Land, das Tourismus so dringend braucht wie Nepal, könnten die Staatsorgane Touristen ruhig ein wenig besser behandeln – ich meine, hier geht es nur um ein Stück Papier vom Amt, das mir fehlt… Und ich habe eine nepalesische Fahrschule gesehen, die sieht aus wie bei Spongebob Schwammkopf.

Kurz nachdem wir von der Polizeistation zurück im Touriviertel angekommen sind, geht erst mal die Welt unter. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals so ein heftiges Gewitter miterlebt habe. Es kommen in wenigen Minuten solche Wassermassen inklusive Hagel vom Himmel, dass in Rams Restaurant, dem „Momo’s Cafe“, das Wasser durch die Lampen an der Decke in den Raum läuft und es im Hinterhof innerhalb kürzester Zeit mindestens 50cm hoch steht. Der Lärm von dem Blechdach ist ohrenbetäubend. Zum Glück dauern diese Unwetter hier meist nicht lang und danach bietet mir Ram, der offensichtlich ein schlechtes Gewissen hat, dass ich „seinen“ Strafzettel bezahlt habe, an, am nächsten Morgen kostenlos mit mir zusammen mit dem Motorrad nach Dhampus zu fahren, einem hübschen Bergdorf mit Himalaya-Blick, das beliebt für kurze Trekkingtouren ist. Gesagt, getan – aber leider ist es doch bewölkter als der Wetterbericht vorhergesagt hat und man sieht keine Berge. Das hiesige Kloster ist außerdem offenbar dauerhaft geschlossen, was Dhampus dann letztendlich alle positiven Merkmale nimmt. Gut, die Häuser und das Dorfleben sind natürlich trotzdem nett, aber was das betrifft, bin ich von Damdame schon sehr verwöhnt worden.

Zurück in der Stadt besuchen wir dafür noch das Matepani-Kloster. Bei unserer Ankunft üben die jungen Mönche gerade im übertragenen Sinne Flöte (übertragen heißt, dass sie mit einem Strohhalm Blasen in einer Schale voller Seifenwasser machen) und ich bleibe noch für die Gebets-Zeremonie. Ram interessiert sich nicht ganz so sehr für Buddhismus, deshalb lässt er mich hier und fährt zurück nach Hause. Die Zeremonie ist ziemlich interessant, wenn auch etwas eintönig, da auf Spielfilmlänge gestreckt. Es wird allerhand auf die Pauke gehauen und in Blech- und Holzblasinstrumente sowie große Muscheln geblasen. Für uns Westler klingt das alles auf jeden Fall ganz schön schief, aber irgendwie ist es auch schön und ich halte die anderthalb Stunden durch.

Auf dem Weg zurück nach Hause lege ich noch einen Zwischenhalt ein, um meinen neuen kleinen Bruder Krishna und seinen Vater zu treffen. Krishna ist gerade dabei, nach Pokhara umzuziehen, weil die Schule in Damdame, zu der er jeden Tag zwei Stunden läuft, wohl keine sonderlich gute ist und sein Vater sich etwas besseres für ihn wünscht. Jetzt teilt er sich hier mit zwei Familienmitgliedern einen etwa sechs Quadratmeter großen Raum mit einer winzigen Kochzeile in einem dunklen, nassen Haus und sein Vater muss dafür etwa 35€ im Monat bezahlen, plus 10€ Schulgeld. Sie bitten mich um Hilfe, Krishnas Vater würde gern für etwa zwei Jahre in Deutschland arbeiten und Geld an seine Familie schicken. Ich verspreche, mich umzuhören (falls sich jemand mit der deutschen Arbeitserlaubnis auskennt und/oder eine Idee für einen Job ohne nötige Sprachkenntnisse hat, bitte gern eine Mail an mich schreiben!) und sage zu, dass ich auch regelmäßig ein paar Euro aus Deutschland schicken kann, solange ich noch kein armer Student bin. Man merkt bei Krishna nämlich ziemlich schnell, dass er ein cleveres Kerlchen ist und Kinder wie er sind eigentlich die beste Hoffnung für Nepal.

Klassischer Nepali-Truck. Neben den Klassikern "Speed Limit" und "Road King" sind auch sehr Sprüche wie "I miss you" oder "I can not forget you" beliebt. Mein persönlicher Favorit ist aber immer noch "Buddha was burn in Nepal".

Typischer Nepali-Truck. Neben den Klassikern „Speed Limit“ und „Road King“ sind auch sehr Sprüche wie „I miss you“ oder „I can not forget you“ beliebt. Mein persönlicher Favorit ist aber immer noch „Buddha was burn in Nepal“.

Betende Mönche

Betende Mönche

Paukende Mönche

Paukende Mönche

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