Gefangen im ewigen Eis – Islands Norden im März 2014

Nachdem wir ein paar Tage bei Unnur in Kópavogur und Reykjavík verbracht und bei grausigem Wetter die Naturwunder rund um die Hauptstadt begutachtet haben, fahren wir gen Norden, um dort im Sommerhaus von Unnurs Familie zu hausen. Es hat einen Grund, warum es ein Sommerhaus ist, aber dazu später mehr. 

Von den eindrucksvollen Landschaften auf dem Weg ist außer einer dichten Schneedecke nicht viel zu sehen, was allerdings den entscheidenden Vorteil hat, dass wir nicht aufgrund diverser Fotopausen erst mitten in der Nacht in Dalvík ankommen. Bevor wir tatsächlich das Haus beziehen, werden wir noch von Unnurs Oma im Nachbardorf zum Essen eingeladen. Es gibt Fischbällchen und einen außerordentlich gehaltvollen Kuchen in Deutschlandfarben. Sie spricht nur isländisch, freut sich aber sehr über unseren Besuch. Am Abend fahren wir mit Unnur zusammen zu unserem Holzhaus. Sie rät uns noch, vielleicht lieber an der Straße zu parken als die etwa 400m lange Einfahrt bis ganz nach hinten zu fahren, aber so stark schneit es dann auch wieder nicht und wir wollen unser Gepäck nicht so weit tragen. Unnur zeigt uns alles und fährt dann zurück zu ihrer Verwandtschaft.

Der nächste Morgen zeigt, dass man auf gebürtige Isländer hören sollte, wenn es um das isländische Wetter geht. Von unserem Auto ist gerade mal noch das Dach zu sehen und es schneit und stürmt, als ob es so schnell nicht aufhören würde. Wir begeben uns auf einen beschwerlichen Fußmarsch nach Dalvík (das Sommerhaus ist ein bisschen außerhalb), um wenigstens noch ein paar Lebensmittel zu besorgen. Die nächsten zwei Tage spielen sich dann komplett in unseren vier Holzwänden ab und da Kartenspielen allein auch irgendwann einmal langweilig wird, drehen wir aus unserem Hüttenkoller heraus einen Kurzfilm und Stefan komponiert den passenden Soundtrack dazu. Im Garten werden Tunnel gebaut und man fühlt sich wieder wie ein kleiner Junge. Am dritten Tag hört es auf zu schneien und es präsentiert sich bei strahlendem Sonnenschein eine Schneelandschaft wie aus dem Bilderbuch – wir sehen zum ersten mal, wie nah eigentlich das Meer ist und dass um uns herum Berge stehen. Nach der ersten großen Freude und dem ganzen Im-Schnee-Herumkugeln fangen wir an, das Auto freizuschaufeln und Unnur organisiert für uns das, wie sie es nennt, „Snow S.W.A.T.“. Sie hat dort natürlich einen Onkel oder Opa oder so – diese ganze Insel ist irgendwie miteinander verwandt. Die Jungs rücken mit schwerem Gerät an und fräsen uns dort, wo sie die Einfahrt vermuten, einen neuen Weg zur Straße. Wir fahren das Auto vor und gehen am Abend zur Feier des Tages in Dalvíks einzige Kneipe. Die Sieben-Euro-Biere und die Sechzehn-Euro-Pizza schmecken vorzüglich, aber gerade als es am lustigsten wird, wird unsere Hopfenbrause in einen Plastikbecher umgefüllt und wir müssen bei minus 15 Grad auf der Straße austrinken. Der Barmann erklärt uns, es sei in Island üblich, dass Bars um Punkt drei Uhr schließen.

Berni fährt uns vorausschauend wieder etwa 30m weit in unsere neu gefräste Einfahrt, wir müssen am nächsten Morgen noch einmal Langläufer um Hilfe beim Anschieben bitten und flüchten dann in den Süden.

 

Behind the Scenes.

Behind the Scenes.

Unser gemütliches Zuhause.

Unser gemütliches Zuhause.

1 Comment

  1. Schicker Blog, wenn ihr mal in Koblenz seid, schaut vorbei für eine eiskaltes Bier 😉

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