Nach einer recht kurzen Nacht auf den harten Plastikstühlen der Autofähre fahren wir irgendwo zwischen Trelleborg und Ystad rechts ran, um im nebligen Morgengrauen auf den zurückgelehnten Autositzen noch mal zwei, drei Stunden zu schlummern. Wie in einem dunkelgrauen Auto nicht anders zu erwarten, werden wir zwischen acht und neun von der Sonne herausgekitzelt und machen Frühstück am doch sehr ansehnlichen und angenehm ruhigen Strand. Danach statten wir der kleinen, aus der Krimiserie Wallander bekannt gewordenen Stadt Ystad einen kurzen Besuch ab, aber hauptsächlich um Geld abzuheben und schwedische Kekse zu kaufen. Gegen frühen Nachmittag kommen wir in das Dorf Skillinge, welches mir in der Woche zuvor ein gebürtiger Schwede empfohlen hat, der über eBay Kleinanzeigen einen Teppich von mir erstanden hat. Es ist wirklich äußerst nett dort, es gibt einen kleinen Hafen mit Segelbooten und typische schwedische Häuser mit unendlich liebevoll gestalteten Gärten. Wir machen – wie die kommenden drei Wochen fast jede Nacht – Gebrauch vom Jedermannsrecht, schlagen unser Zelt am Strand auf, kochen Nudeln und gehen relativ früh schlafen.
Von Skillinge geht es weiter nach Kivik, auf dem Weg dorthin liegt der sehenswerte Stenshuvud-Nationalpark und ein sehr schöner Strand mit einer eiskalten Ostsee. Kivik selbst hat nicht sonderlich viel zu bieten, aber die Umgebung hat eine sehr hohe Dichte an eindrucksvollen Fleckchen Erde. Eines Davon ist das Kivik Art Center, eine Art Freilichtmuseum für moderne skandinavische Architektur mitten im Wald. Dort schlendern wir eine Weile umher und fragen uns zum Schluss, wo denn nun eigentlich der gläserne Pavillon war, den wir vorher auf einem Foto gesehen hatten. Auf Nachfrage bei einer Verantwortlichen erfahren wir, dass er letztes Jahr an einen reichen Norweger verkauft wurde. Nun ja. Kommt vor.
Wir machen Couchsurfing, das eigentlich kein Couchsurfing ist. Peter ist ein Aussteiger und Philosoph, der ein Tipi am Strand von Haväng hat, innerhalb eines Militärgeländes, welches hauptsächlich von Hasen bewohnt wird. Wir schlagen unser Zelt auf neben seinem auf. Peter grillt für uns und stellt eine tiefgründige Frage nach der anderen. Er ist ein Träumer, der von Luft und Liebe lebt. Morgens läuft er kurz nach Sonnenaufgang am Strand entlang, weil er da noch ganz für sich sein kann. Bevor wir weiterfahren gibt er uns noch ein paar Tips zu sehenswerten Orten und führt uns zu einer Quelle, wo wir unsere Wasserflaschen auffüllen. Dann verlassen wir Skåne und ziehen weiter nach Småland.