Deprecated: Required parameter $args follows optional parameter $depth in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php on line 145 Deprecated: Required parameter $output follows optional parameter $depth in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php on line 145 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 614 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 622 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-includes/feed-rss2.php on line 8 Homestay – W A N D E R L E N S https://wanderlens.janisbrod.com Bild und Wort von Hier und Da. Sun, 26 Aug 2018 23:12:53 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 Hip Hop und Homestay in Praia https://wanderlens.janisbrod.com/hip-hop-und-homestay-in-praia/ Sun, 26 Aug 2018 22:34:44 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=1365 Ich habe im Vorfeld mit Kelber Monteiro auf Facebook geschrieben, welcher laut eigener Aussage der Produzent einiger junger Rapper in Praia ist und auch deren Musikvideos dreht. Ein wertvoller Kontakt, da ich hier mit dem Ziel bin, verschiedene Musiker dokumentarisch zu begleiten. Er freut sich sehr auf meine Ankunft, weil ich ihm dann Tipps für seine Videos geben kann – ich auf der anderen Seite freue mich sehr, dass ich bei ihm unterkommen und er mich an potentielle Protagonisten vermitteln kann. Eine Win-Win-Situation.

Kelber und Odair (sein bester Freund und einer der von ihm produzierten Rapper) holen mich am Flughafen ab und wir fahren mit dem Taxi zu ihm nach Hause. Hier wohnt seine ganze Familie inklusive Frau und Kind. Überall riecht es ein wenig nach Urin und Schimmel, im Bad gibt es kein fließend Wasser oder Licht und die Katze spielt mit toten Kakerlaken. Die Familie freut sich aber wahnsinnig, mich aufzunehmen – von der Distanziertheit, die ich bei den Einheimischen auf Boa Vista gespürt hab, fehlt hier jede Spur (vermutlich hat dort einfach der Massentourismus in Club-Hotels die Einheimischen und die Gäste gespalten). Kelbers Beschreibung „it’s a humble house but an open heart“ trifft es recht gut. Nachdem ich meine Rucksäcke abgestellt habe, gehen wir nebenan in Kelbers Studio, welches er sich gerade aufbaut. Er hat sich mit Lampenfassungen, Pappe und Alufolie Filmlampen gebastelt und überlegt gerade noch, wie er am besten die Hintergründe und die Musikaufnahmen löst. Ich gebe ihm ein paar Tipps fürs Licht, dann drehen wir noch eine Runde durch die Nachbarschaft, wo er alle möglichen Verwandten trifft, die mich herzlichst begrüßen.

Zurück zu Hause bekomme ich Fisch mit Gemüse und Reis. Der Fisch sieht nicht so wahnsinnig frisch aus und ich bin eh nicht der größte Fisch-Fan, deshalb nehme ich nur ein kleines Anstands-Stück und konzentriere mich ansonsten eher auf Gemüse und Reis. Danach „dusche“ ich im dunklen Bad mit ein paar bechern kaltem Wasser und einer Kernseife, sehe noch ein bisschen fern und leg mich dann ins Bett. Kelber hat extra sein Zimmer für mich geräumt und schläft in seinem „Studio“, aber Protest meinerseits ist natürlich zwecklos.

Odair bei der Studio-Besichtigung

Kelbers Tochter Laisa

Kirchen-Vorbereitungen

Spätestens am nächsten Tag, als Kelber seinen Computer halb auseinander nimmt, um mir ein paar seiner Musikvideos zu zeigen, merke ich, dass eigentlich er mein Protagonist werden muss. Er ist zwar selbst kein Musiker, steckt aber sein ganzes Herzblut in die Musik- und Videoproduktion für seine Freunde. Außerdem bin ich jetzt sowieso schon so nah an ihm dran, wie ich wahrscheinlich so schnell an keinen der Rapper kommen würde.

Kelber kocht Mittagessen (das gleiche wie am Vortag, nur mit Huhn statt Fisch), weil seine Mutter noch mit dem Rest der Familie in der Kirche ist. Am Nachmittag kommen ein paar Musiker in sein Studio und er hat einen kleinen Vortrag vorbereitet, warum sie ihn als Produzenten brauchen und was die nächsten Schritte sein werden (zumindest ist das das, was ich raushöre). Wir klären noch die nächsten beiden Tage, damit ich alles an Aufnahmen bekomme, was ich brauche, dann gibt es Abendessen (das Mittagessen wurde mit Kochbanane aufgewertet, ansonsten alles wie gehabt) und ich gehe ins Bett. Inzwischen fühle ich mich schon ein bisschen wohler als am Vortag – man muss einfach über manche Dinge wegsehen bzw. nicht so genau drüber nachdenken (zum Beispiel dass derselbe Eimer zum Klo spülen, Abwaschen und Kochen verwendet wird). Mein Magen hat sich bisher auch nicht beschwert.

The Neighborhood

Am nächsten Tag baut Kelber mit seinem Bruder Dämmplatten in sein Studio und ich gehe eine Runde durch die Stadt. So schön es ist, wie ich von der Familie umsorgt werde, ich bin trotzdem froh, mal alleine rauszukommen. Es wurde mir schon ein bisschen zu viel, als Kelber mir mithilfe des Google Übersetzers erklärt hat, dass Gott mich zu ihm gesendet hat (wie gesagt, alle sehr katholisch hier). Ich laufe von Palmarejo erst mal in Richtung Meer, aber da ist vollkommen tote Hose. Dann gehe ich parallel zum Ufer ein paar kleine Straßen entlang Richtung Zentrum und stoße auf einen Basar, wo es zum ersten mal etwas interessanter wird. Ich kaufe mir ein rosa 90er Jahre Nike-Cap, weil mein altes mir auf Boa Vista davongeflogen ist. Danach drehe ich noch ein paar Runden durch den Markt, suche mir ein Restaurant, wo ich Catchupa esse und setze mich anschließend eine Weile auf eine Parkbank und höre Musik. Insgesamt muss man sagen, dass für das Zentrum einer Hauptstadt ganz schön wenig los ist. Aber es ist auch Sonntag Mittag.

Mit dem Bus geht es zurück nach Hause, wo die Kinder gerade Autos aus Pappe basteln. Es wird sich sofort wieder bestens um mich gesorgt, ich dusche und schreibe ein wenig. Dann ruft mich Patrick an, ein Guide, den ich über ein Couchsurfing-Mitglied empfohlen bekommen habe, und ich treffe mich spontan mit ihm, um die nächste Episode mit ihm abzusprechen. Ich erkläre ihm, dass ich die sogenannten Sandräuberinnen dokumentieren möchte, aber einen Musikbezug brauche und deshalb eine Frau finden möchte, die dort am Strand schuftet und das in Musik verarbeitet. Patrick ermutigt mich, dass wir in Tarrafal im Norden von Santiago bestimmt jemanden finden werden.

Ich komme zurück, bekomme etwas zu Essen (bisschen anders diesmal, mit Bohnen und Fisch) und breche dann mit Kelber auf, um eine Freestyle-Session auf der Straße zu filmen – endlich mal ein bisschen Nachtleben schnuppern. Wir kommen an einen Spot mit gutem Licht, aber von den Leuten, die zugesagt hatten, kommen nur zwei. Ich filme ein wenig, einer der beiden (JP nennt er sich) bricht auf, wir warten auf neue Leute und bekommen stattdessen einen Anruf von JP, dass an einer anderen Stelle eine große Freestyle-Session ist. Also hin da. Es ist eine riesige Ansammlung von Leuten neben einem Basketballplatz und die Stimmung ist am Explodieren. Das Licht ist zwar nicht so gut wie an dem anderen Platz, aber ich werde kurz in den Kreis geworfen und bin mitten drin. Leider ist nach 5 Minuten schon wieder Schluss, die Jungs und Mädels sind nämlich schon seit drei Stunden hier. JP vermittelt allerdings, dass sie sich nächste Woche schon Freitag statt Sonntag treffen können, am Abend vor meinem Abflug nach São Vicente also.

Am Montag kaufe ich zur Abwechslung mal ein und koche, um der Familie wenigstens ein bisschen was zurückzugeben. Ich mache etwas Ähnliches zu dem, was es hier eh immer gibt, damit die Umstellung nicht zu groß wird. Kelbers Mutter wirkt skeptisch, aber ich übergebe ihr bei den letzten Schritten das Ruder und das stimmt sie positiv. Am Nachmittag sollte eigentlich ein Musikvideo gedreht werden, aber ich weiß nicht, ob es an Kelbers mangelnder Absprache oder an der Unzuverlässigkeit der Anderen liegt (vermutlich ein bisschen von Beidem), dass niemand auftaucht… Bei einem Anruf, den ich initiiere, kommt raus, dass Odair noch bis zum späten Nachmittag arbeiten muss und sich danach noch mal meldet. Ich drehe zur Überbrückung erst mal, wie Kelber seine Lampen und den Greenscreen im Studio einrichtet und hoffe auf den Anruf von Odair, dass er die anderen gleich zusammentrommelt und vorbeikommt. Natürlich wird daraus aber nichts und Kelber vertröstet mich auf Freitag, wenn ich aus Tarrafal zurückkomme. Ich packe am nächsten Morgen also meine sieben Sachen und verschwinde erst mal für drei Tage aus der Stadt.

Am Freitag komme ich für einen Nachmittag und eine Nacht zurück, dokumentiere Kelber beim Dreh seines Musikvideos und wir gehen noch mal zu einer Freestyle-Session. Es ist diesmal nicht ganz so gute Stimmung, weil weniger Leute da sind, aber die Location ist nicht schlecht. Leider ist Kelber etwas krank und sein Kamera-Akku ist leer, deshalb bekomme ich kein brauchbares Material von ihm an diesem Abend, ich werde es also irgendwie mit dem anderen Tag verschneiden müssen… Wird spannend. Am Morgen nach einer wenig erholsamen Nacht mit Bettwanzen geht es ab zum Flughafen und nach São Vicente.

Rua Livri Crew

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Damdame und Panchase – Village Homestay und wandern in den Vorhügeln des Himalaya https://wanderlens.janisbrod.com/damdame-und-panchase/ https://wanderlens.janisbrod.com/damdame-und-panchase/#comments Tue, 29 Mar 2016 16:27:29 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=735 Tag 1 – Ankunft in Damdame

Rabindra ist der Organisator des Damdame Homestay, seine Familie sind die Gastgeber. Ich treffe mich mit ihm mittags an der Haltestelle für die öffentlichen Busse in Pokhara. Ich habe mein Gepäck auf den kleinen Rucksack minimiert und nun soll es für ein paar Tage in die dörfliche Idylle gehen. Der Plan war eigentlich, dass wir mit dem Bus so weit fahren, wie wir kommen und den Rest laufen, aber Rabindra hat sich ein Motorrad geliehen und nimmt mich darauf mit. Damdame liegt sehr schön, mitten in hügeligen Reisterassen, von denen man leider auf Grund des dunstigen Wetters nicht allzu viel sieht. So ziemlich alles, was hier verzehrt wird, stammt aus eigenem Anbau. Dar Kumari – oder auch einfach Ama – ist die Mutter des Hauses und der Village Chief. Sie heißt mich mit einem süßen Tee und ein paar Momos willkommen. Nach dem Essen inspizieren die Nachbarskinder erst einmal genauestens meine Kamera und mein Taschenmesser und eine von ihnen macht hunderte Fotos mit meinem Handy. Danach gehe ich mit Ama eine Runde durchs Dorf und unterhalte mich anschließend eine Weile mit Rabindras Bruder (dessen Namen ich leider vergessen habe), da Rabindra selbst wieder nach Pokhara gefahren ist. Ich finde zum Beispiel heraus, dass die Eltern (der Baba ist übrigens 81 Jahre alt) vor zwei Jahren mit ehemaligen Gästen durch Europa gereist sind – und vorher noch nie das Land verlassen haben. Ich bekomme nepalesischen Wein (Raksi), der ungefähr genauso eklig schmeckt wie der Reiswein in Südostasien, und Dhal Bat (Reis mit Linsen) – das Nationalgericht. Es schmeckt ziemlich lecker, aber bekommt meinem angeschlagenen Magen leider gar nicht gut. Die kommende Nacht wird recht kurz, mit Durchfall, Sodbrennen und einer sich anbahnenden Erkältung.

Tag 2 – Fischen und schonen

Als es wieder hell wird und langsam Leben auf dem Hof eingekehrt, komme ich herunter und werde von Rabindras Bruder gefragt, ob ich mit ihm zum Fischen an den Fluss kommen möchte. Ich habe den Fluss schon auf der Hinfahrt bewundert und kann irgendwie nicht nein sagen. Ich frage noch, ob ich meine Wanderschuhe anziehen soll, aber nö, Flip Flops seien okay. Es entpuppt sich als eine sehr, sehr schlechte Idee. Der Weg ist quasi nicht existent und geht extrem steil nach unten durchs Gestrüpp. Zum Zeitpunkt der Ankunft am Fluss bin ich schon völlig fertig und weiß, dass hier nichts mit mir anzufangen sein wird. Ich beobachte das Treiben eine Weile, sitze zum Schluss aber nur noch zusammengekauert auf einem der Felsblöcke. Der Weg nach oben fühlt sich an wie Frodos letzte Meter auf den Schicksalsberg. Es ist eine einzige Kletterei und ich gehe lieber Barfuß als in Flip Flops. Zurück im Dorf meint Dar Kumari, mir würde eine Bohnensuppe guttun und aus Höflichkeit esse ich ein bisschen und gehe dann für mindestens vier Stunden schlafen.

Als ich aufwache, ist alles anders. Ama ist weg, weil sie in Pokhara zum Arzt muss. Dafür sind drei Slowenier da, von denen zwei (Micha und Nina) schon mehrmals hier waren und Micha witzigerweise das Video gedreht hat, was ich zur Entscheidungsfindung bezüglich dieses Dorfes bei Youtube gesehen habe. Die dritte von ihnen (Alia) versorgt mich mit Medizin, weil ich wohl auch ziemlich beschissen aussehen muss. Kurz darauf kommt ein kurzer aber heftiger Sturm, der den Dunst zumindest ein Stück wegbläst. Den Himalaya sieht man aber immer noch nicht. Kurz darauf kommt Rabindra aus Pokhara mit mehr Verwandtschaft zurück, allerdings ohne Ama, weil die erst am nächsten Tag einen Arzttermin bekommen hat. Es ist volles Haus, aber mir steht nicht so richtig der Sinn nach Raksi, deshalb seile ich mich ab. Ich empfange beim etwa dreißigsten Versuch endlich mal genügend Netz, um Johanna anzurufen, aber nach zwei Minuten ist mein Guthaben leer. Ich bekomme ein wenig Heimweh.

Tag 3 – Schule, Krishna und Aufbruch nach Panchase

Am nächsten Tag geht es mir deutlich besser. Ich probiere, wie weit ich gehen kann, indem ich ein wenig die Hügel hochgehe und mir die Ecken des Dorfes ansehe, die ich noch nicht gesehen habe. Zwischen den Reisfeldern treffe ich auf ein paar uniformierte Kinder und einen Lehrer, die unterwegs zur Schule sind – sie nehmen mich prompt mit. Ich werde dort erst ins Lehrerzimmer eingeladen und mir wird etwas zu essen angeboten, aber ich lehne dankend ab. Nach einer Weile steht ein besonders schlagfertiger kleiner Junge in der Tür – Krishna. Er zeigt mir die Klassenzimmer, denn es ist offensichtlich gerade kein Unterricht. Die Klassen sind bunt zusammengewürfelt aus Kindern und Jugendlichen der unterschiedlichsten Altersgruppen. Krishna klärt ab, wie er mich auf Facebook findet und wie viel er dafür bezahlen müsste, mich in Deutschland zu besuchen. Nach einer Weile gehe ich zurück zu Dar Kumaris Haus und da ich mich fit genug fühle, beschließe ich, ein Stück mit den Sloweniern und Rabindra zu laufen und dann weiter nach Panchase zu wandern. Der Panchase Hill – mit seinen 2500 Metern für Nepal-Verhältnisse wirklich nichts weiter als ein Hügelchen – verspricht bei klarem Wetter eine spektakuläre Sicht auf die Annapurna-Kette.

Wir laufen noch gar nicht lange, da kommt von hinten im Stechschritt Krishna angelaufen. Er läuft jeden Tag zwei Stunden zur Schule und zwei Stunden zurück nach Hause, sein Heimatdorf liegt auf unserem Weg. Dieser Junge ist irgendwie bemerkenswert und auf seine eigene, trockene und vielleicht auch teilweise ungewollte Art sehr humorvoll. Er möchte nach der Schule in Pokhara an die Universität gehen und dann nach Europa ziehen, um Doktor der Philosophie zu werden (so etwas meine ich). Micha und Nina kannten ihn natürlich schon und Micha hat ihm diesmal Abzüge von den Fotos mitgebracht, die er beim letzten mal von ihm gemacht hat. Damit kann man Freude spenden! Als wäre es vorbestimmt kommt der lange abzusehende Regen genau, als wir das Dorf Sidane erreichen, wo Rabindra Verwandtschaft hat, die ebenfalls einen Homestay betreiben. Wir bekommen dort Tee und karamellisierte Kartoffeln und warten eine Stunde, bis es aufhört. Krishna lernt in der Zwischenzeit fleißig für seinen Test am nächsten Tag und erklärt mich zu seinem neuen Bruder.

Nach dem Regen ist es angenehm kühl und ich bin froh, meine Jacke nicht umsonst eingepackt zu haben. Unsere Wege trennen sich und ich laufe noch knapp 90 Minuten nach Bhanjyang, dem letzten Dorf vor der Spitze des Panchase Hill. Auf dem Weg dorthin muss ich mich immer wieder umdrehen, denn im Rücken habe ich nun (endlich!) eine gute Sicht auf die Gipfel des Annapurna Himal. An einer Stelle, wo die Stufen sich mit der Straße kreuzen, sitze ich nun also ehrfürchtig unter jenen schneebedeckten Gipfeln, die schon einige das Leben gekostet haben und versinke in Gedanken. Plötzlich kommt ein Bus mit basslastiger Tanzmusik und vollgestopft mit tanzenden und jubelnden Nepalis vorbei – ziemlich skurril, zumal hier eigentlich keine Busse fahren sollen. In Bhanjyang will ich eigentlich auf wärmste Empfehlung der Slowenier ins Happy Hearts Hotel, das ist allerdings voll, daher gehe ich ins Green Village Guesthouse – auch sehr nett. Ich mach noch ein paar Timelapses, gucke eine Folge Mr. Robot (übrigens sehr empfehlenswert) und bin eigentlich um acht bettfertig, liege aber wegen meiner Erkältung noch zweieinhalb Stunden wach. Blöd, denn der Wecker klingelt 3:30 Uhr.

Tag 4 – Panchase Hill Peak, Wandern und Rückkehr nach Pokhara

Es ist schon eine etwas grenzwertige Zeit. Aber dafür werde ich mit einer kristallklaren Sternenhimmel über dem Himalaya belohnt. Schade nur, dass der Mond so hell ist, sonst könnte man sicherlich die Milchstraße sehen. Ich packe meine sieben Sachen und mache mich auf den ziemlich anstrengenden Weg nach oben. Es sind 500 Höhenmeter zu bewältigen, angeblich dauert es eine Stunde, aber in meinem suboptimalen Gesundheitszustand sind es mindestens anderthalb. Ehrlich gesagt bin ich ein wenig enttäuscht über die Aussicht. Man ist zwar schön weit oben, aber einige Bäume sind immer noch höher – es sind von den verschiedenen Punkten immer nur ein bis zwei Gipfel zu sehen. Dafür bin ich komplett allein und der Schnee auf den Bergen wird in kräftiges Rosa getaucht – der buddhistische Mini-Tempel ist auch ganz schön, wenn man ihn ganz für sich hat. Nach dem Sonnenaufgang geht es wieder bergab in Richtung Bhadaure – es dauert etwa drei Stunden und zum ersten Mal während meiner Reise stecke ich mir Ohrhörer in die Ohren und höre Musik. Eine sehr gute Idee, denn so wird die Landschaft fast noch ein bisschen schöner!

Bis kurz vor Bhadaure treffe ich außer ein paar Büffeln niemanden. Dort angekommen habe ich keine große Lust mehr auf den weiteren Fußmarsch nach Kande, also stelle ich mich an die „Straße“ (man kann es eigentlich nicht wirklich so nennen), in der Hoffnung, dass vielleicht ein Motorradfahrer nach Pokhara fährt und mich mitnehmen kann. Tatsächlich hält nach einer Viertelstunde ein Jeep, der offenbar eine Art Bus-Ersatz zwischen den Dörfern darstellt, wo kein Bus fahren kann. Es kostet 200 Rupies (1,70€) bis Pokhara und ruckelt wie verrückt. Der Fahrer hat außerdem noch einen Kanister Raksi im Gepäck, der in meinem Fußraum ausläuft und hinter mir sitzen dicht an dicht etwa zehn Gurung-Frauen, die immer mal irgendetwas schreien. Zurück in Pokhara bin ich völlig fertig und kann erst mal wieder nur eine Runde schlafen. Danach pfeife ich mir ein paar Elektrolyte rein und hole mir in der Apotheke Nasenspray und einen Saft gegen Sodbrennen. Damit geht es mir besser.

Damdame

Damdame

Damdame

Damdame

Dar Kumari beim Kochen

Dar Kumari beim Kochen

Damdame

Damdame

Damdames kleiner Tempel

Damdames kleiner Tempel

Dorfschule

Dorfschule

Lehrer und Schüler auf dem Weg zur Schule

Lehrer und Schüler auf dem Weg zur Schule

Micha und Krishna auf dem Weg nach Sidane

Micha und Krishna auf dem Weg nach Sidane

Krishna

Krishna

Fleißig am Lernen

Fleißig am Lernen

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