Deprecated: Required parameter $args follows optional parameter $depth in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php on line 145 Deprecated: Required parameter $output follows optional parameter $depth in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php on line 145 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 614 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 622 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-includes/feed-rss2.php on line 8 Insel – W A N D E R L E N S https://wanderlens.janisbrod.com Bild und Wort von Hier und Da. Mon, 23 Dec 2019 13:35:46 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 South Florida: Miami, Everglades, Ten Thousand Islands https://wanderlens.janisbrod.com/south-florida/ Tue, 05 Mar 2019 16:19:47 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=1518 Wir kommen am Abend hungrig in Miami an und essen kolumbianisch bei einem Restaurant nicht weit von unserem muffigen, aber gut gelegenen Hotel in Miami Beach. Danach suchen Josie und ich noch den Strand auf, um einmal schnell reinzuspringen, denn es sind immer noch mindestens 25 Grad. Wir reden auf dem Weg noch über Josies Hai-Phobie und treffen am Strand direkt als erstes auf einen Angler, der einen toten Hai neben sich liegen hat. Er ist ungefähr 1,20m lang und der Angler sagt uns, das sei ein Baby. Wir springen trotzdem noch mal für 30 Sekunden ins Meer und bleiben im flachen Wasser.

Der erste Tag ist hauptsächlich dem Strand gewidmet. Wir baden am North Beach und am South Beach und tanken etwas Sonne nach den anstrengenden und regnerisch-kalten Wochen in North Carolina. Dazwischen laufen wir noch ein wenig durch das für seine Street Art bekannte Viertel Wynwood und abends den dekadenten Ocean Drive entlang, um uns mal das ganze Miami-Spektakel zu geben. Es ist ziemlich genau so, wie ich es mir vorgestellt habe: dreißig Grad, viele schönheitsoperierte Menschen in Lamborghinis, überteuerte Restaurants und Cafés, überall Palmen und der Sonnenuntergang ist violett-orange.

Wynwood

Ocean Drive

Josie und mir reicht der eine Tag Miami und wir fahren eine Stunde nach Süden zum Biscayne National Park, während Max und Colin in der Stadt bleiben. Auf dem Weg dorthin sind wir umgeben vom saftigsten Grün, das ich seit langer Zeit sehe. Wir hatten große Sorge, ob die Nationalparks überhaupt offen sind, weil der werte Herr Trump erst kürzlich den „nationalen Notstand“ ausgerufen hat, damit er endlich seine Mauer bekommt. Kurz davor, beim Government Shutdown mussten nämlich alle Beschäftigten der US-Nationalparks für über einen Monat in den unbezahlten Zwangsurlaub gehen. Zum Glück hat der nationale Notstand nicht solche Auswirkungen und wir können uns ein Kajak mieten, um durch die Mangrovenwälder zu paddeln.

Der Angestellte, der uns die Einweisung gibt, war auch sichtlich genervt von dem Regierungskindergarten rund um die Mauer und sagt, man könne nie wissen, wann der nächste Shutdown kommt. Außerdem erzählt er uns diverse Fun Facts rund um den Nationalpark, zum Beispiel dass das Kühlungssystem des anliegenden Atomkraftwerks die Krokodilpopulation verzehnfacht hat, weil sie sich in den Wasserkanälen besonders wohl fühlen. Das Kraftwerk ist sogar in den Ausmalbüchern für Kinder vertreten, weil es ein fester Bestandteil des hiesigen Ökosystems geworden ist. Paradox. Außerdem fragt Josie ihn noch, ob er meint, wir könnten uns auf dem Rückweg eine der wunderbar grünen Kokospalmen-Plantagen mal genauer ansehen, an denen wir vorbeigefahren sind – davon rät er uns ab: „People here are very protective over their land… and they do have guns.“

Auf unserer Paddeltour sehen wir Pelikane, Reiher, diverse andere Vögel, springende Fische und sogar den Umriss eines Manatees unter Wasser. Vor allem ist es aber wunderbar ruhig und landschaftlich sehr schön. Danach gibt es einen leckeren puertoricanischen Pilz-Burger und wir fahren auf dem Weg zurück in die Stadt durch extrem dekadente Villenviertel an Gated Communities vorbei, wo vor uns eine Stretch-Limo irgendwelche Celebrities zu irgendeiner exklusiven Poolparty fährt. Auch mal interessant zu sehen. Außerdem stehen hier massiv beeindruckende Bäume an den Straßen und es laufen einfach Pfauen durch die Wohngegend.

Riesen-Baum als Statussymbol

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg in die Everglades. Vorher besorgen wir uns aber noch einen Haufen völlig überteuerter Gebäckstücke in einer kubanischen Bäckerei, wo niemand englisch redet, und setzen uns damit auf eine Kirchentreppe. Während wir untermalt von einer Salsa-Playlist auf Spotify Zimtschnecken und Empanadas schlemmen, beobachten wir fast eine Stunde lang einen Mann, der sich nebenan den platten Reifen an seinem Auto ratlos ansieht. Er ist allerdings laut eigener Aussage fest davon überzeugt, dass er ihn selbst wechseln kann. Die ganze Szenerie ist ziemlich witzig für uns, weil wir gerade eine Woche zuvor auf dem Austauschprojekt in North Carolina einen Kurzfilm gedreht haben, in dem der Protagonist unbedingt selbst den platten Reifen wechseln möchte, um seine Frau und vor allem sich selbst von seiner Männlichkeit zu überzeugen.

Kirchen-Frühstück

Nach klassisch-amerikanischer Manier ist im Nationalpark alles gut mit dem Auto zu erreichen und von dort aus auf perfekt ausgebauten Wegen in kleinen Spaziergängen zu erschließen. Wir wollten eigentlich auch gern noch mit dem Boot weiter in die Sümpfe (wo man sicherlich noch sehr viel mehr gesehen hätte), allerdings sind so kurzfristig keine Kanus mehr für individuelle Touren verfügbar und die geführte Tour ist unverschämt teuer. Wir könnten eine dieser Tourifallen-Rundfahrten mit einem Airboat machen, aber auf so einer lauten Höllenmaschine durch den Dschungel zu preschen, hat für mich wenig mit dem zu tun, was ich mir von einem Nationalpark erwarte. Es ist trotzdem sehr interessant, vor allem auf dem geschotterten „Loop Road“. Wir sehen neben Schildkröten und Reihern eine ganze Menge Alligatoren, teilweise sehr nah, und die Landschaften mit den im Wasser stehenden Bäumen sind beeindruckend. Mittags machen wir einen unvermittelt schönen Zwischenhalt auf einem Hinterhof mit einem Yard Sale und bestem Südstaaten-Charme. Maureen, eine etwa 60-jährige Frau, die sich offensichtlich eher wie 25 fühlt, empfängt uns herzlich und erklärt uns, das hier sei ein sogenanntes „Speakeasy“, eine Art illegale Bar. Ein paar Harley-Fahrer haben sich hier versammeln und speaken easy bei einem kühlen Bier im Pavillon. Ich genehmige mir auch einen „Twisted Tea“, der in der Nachmittagshitze direkt ansetzt und mir auf dem Hängesessel ein sofortiges Urlaubsgefühl vermittelt.

Lost in the Glades.

Eine außerordentlich hässliche Schildkröte.

Maureens Garten

Gators

Wir schlagen Monument Lake Campground unsere Zelte auf und werden von der Campingplatz-Leiterin darauf hingewiesen, dass unser Platz genau auf der Route der Alligatoren zwischen dem See und dem Wald liegt. Wenn wir nachts aus dem Zelt gehen, sollen wir immer eine Taschenlampe anmachen und wenn wir zwei orangene Punkte sehen, sind das Alligator-Augen – dann sollen wir uns einfach groß und laut vor ihnen aufstellen, so könne uns eigentlich nichts passieren. Tatsächlich liegt direkt neben unserem Schlafplatz ein Alligator im See und schaut uns etwas vorwurfsvoll an, aber bleibt entspannt.

Es folgt mein persönliches Highlight: eine Paddeltour durch die Ten Thousand Islands mit Wildcamping auf Jewell Key. Wir müssen uns im Nationalpark-Informationscenter eine Camping-Genehmigung besorgen und die Sicherheitsvorkehrungen anhören. Wir werden gewarnt, dass auf Jewell Key eine Menge Waschbären wohnen und wir dringend aufpassen sollen, dass sie unser Essen und Wasser nicht anrühren. Die Waschbären scheinen nämlich ein echtes Problem zu sein, weil sie die Eier der Schildkröten essen und mit zusätzlicher Nahrung unsererseits würden wir ihnen helfen, sich weiter zu vermehren. Dann besorgen wir uns zwei ziemlich überteuerte und ziemlich schrottige Seekajaks, zu denen wir nicht mal einen einzigen Seesack bekommen, weshalb wir uns mit Plastiktüten behelfen. Gegen 13 Uhr brechen wir von Everglade City in den Golf von Mexiko auf.

Wir fahren etwa eine Stunde, sehen eine gigantische Schildkröte, die ihren Kopf aus dem Wasser streckt (er ist mindestens so groß wie mein Kopf) und machen dann einen Zwischenstopp auf Sandfly Island. Zum Glück ist es noch zu warm, als dass die Insel ihrem Namen alle Ehre machen würde. Wir essen eine Kleinigkeit und spazieren noch ein bisschen über die Insel. An den Stämmen der Mangroven krabbeln ganz viele kleine Krabben im Gleichschritt nach oben. Ein skurriles Spektakel.

Auf dem weiteren Weg in Richtung Jewell Key wird die Umgebung schon langsam in Abendlicht getaucht und wir sehen nicht allzu weit von uns entfernt eine Gruppe Delfine. Kitschig, aber schön. Wir teilen uns die Insel mit einer anderen Gruppe, die mit eigenen Kanus und bester Ausstattung eine etwas größere Tour durch die Ten Thousand Islands macht. Nach dem durch tausende Sandfliegen erschwerten Zeltaufbau profitieren wir von der Säge und den Anzündhölzern der anderen Gruppe, brauchen aber durch den Wind trotzdem eine halbe Ewigkeit, um unser Feuer zu entfachen. Es gelingt uns erst, nachdem wir aus Korallen eine komplette Höhle um das Kleinholz gebaut haben. Wir grillen und sitzen entspannt am Feuer, sehen uns den unverdorbenen Sternenhimmel und Fischschwärme an, die mit großem Lärm im flachen Wasser springen und beobachten einen einsamen Waschbären – von der angekündigten Waschbären-Invasion keine Spur.

Wäsche trocknen

Lager

Teamwork

Korallen-Höhle

Am nächsten Morgen gehe ich direkt baden und sehe zwischen den ganzen Pelikanen, die sich unelegant ins Wasser schmeißen, wieder drei Delfine umherschwimmen. Ich versuche, zu ihnen zu schwimmen, aber sie haben weniger Interesse an mir als an den Fischen, die sich scheinbar von der Insel weg bewegen. Josie und ich beschließen, mit dem Kajak etwas näher hinzufahren und tatsächlich sehen wir sie so noch mal aus nächster Nähe. Einer von ihnen springt in etwa fünf Metern Entfernung aus dem Wasser, ein zweiter taucht unter unserem Boot durch.

Für den Rückweg zum Festland nehmen wir eine andere Route und halten noch mal auf der Jack Daniels Key, wo sich eine große Gruppe weißer Pelikane niedergelassen und offenbar das eine oder andere Fressfest veranstaltet hat, denn es riecht ziemlich streng nach altem Fisch. Dann begeben wir uns langsam aber sicher wieder in Richtung Everglade City und haben trotz fehlender Gezeiten-App (die uns von den Park Rangern empfohlen wurde, für die aber das Netz leider nicht gereicht hat) ziemliches Glück mit der Strömung. Trotzdem ist der Rückweg in der prallen Mittagssonne ordentlich anstrengend und wir alle verbrennen uns ein bisschen, selbst mit 50er Sonnencreme. Entsprechend fertig sind wir bei der Ankunft, fahren erst mal zu Joanie’s Blue Crab Cafe und besprechen beim Essen die weiteren Pläne. Colin und Max haben genug vom Camping und bezahlbare Unterkünfte an Floridas Westküste gibt es so spontan während der Spring Break nicht mehr, deshalb einigen wir uns darauf, noch mal einen kurzen Abstecher an den Strand von Naples zu machen und dann Abends für unseren letzten vollen Tag Richtung Miami bzw. Fort Lauderdale zurückzufahren.

Wenn meine Urzeitkrebse aus der Micky Maus damals nicht gestorben wären, würden sie heute vermutlich auch so aussehen.

Naples Beach. Bisschen wie Ostsee.

In Fort Lauderdale haben wir unsere bisher geräumigste Unterkunft und zum ersten Mal jeder ein eigenes Bett. Da ich von Miami an unseren ersten beiden Tagen genug gesehen habe, hab ich keinen Bedarf mehr, das etwas mehr als eine halbe Stunde nördlich gelegene Fort Lauderdale zu verlassen. Josie und ich lassen uns am wunderschönen Snyder Park rauswerfen, der mit seinen knorrigen Bäumen und Leguanen teilweise fast wie ein kleiner Dschungel anmutet, nur der Straßenlärm verrät leider zu jeder Zeit die Stadt. Max und Colin sind mit dem Auto nach Miami gefahren, Josie fährt nach einer Weile im Park auch mit den Öffentlichen Richtung Little Havana und ich bleibe in einem der Pavillons am See sitzen, lese und schreibe ein bisschen und schone meinen Sonnenbrand. Am Abend spaziere ich noch durch sehr gutbürgerliche Viertel, fühle mich ein bisschen wie in jedem dritten amerikanischen Film und am nächsten Morgen treten wir unsere 28-stündige Heimreise an.

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Hormuz Island https://wanderlens.janisbrod.com/hormuz-island/ https://wanderlens.janisbrod.com/hormuz-island/#comments Tue, 29 Aug 2017 08:06:22 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=1143 Die Klimaanlage im Nachtzug beschert mir eine Erkältung, was den weiteren Transfer von Bandar Abbas (wo der Zug ankommt) nach Hormuz etwas anstrengend macht. Das Klima an der Küste ist komplett anders als im Landesinneren. Die Temperaturen sind zwar wie in Yazd (irgendwas zwischen 38 und 40 Grad), aber durch das verdunstende Wasser ist die Hitze fast tropisch feucht, weshalb man spätestens nach einer Minute am ganzen Körper tropft und klebt.

Wir können uns bei einem Kontakt von Anahita ein paar Stunden ausruhen, bevor wir auf die (wieder stark verspätete) Fähre nach Hormuz Island steigen. Was auf der Insel sofort auffällt, ist, dass die Straßen extrem leer sind und es fast keine Autos gibt – alle Wege werden mit dem Motorrad oder Tuk-Tuk erledigt. Wir haben dort ein kleines Haus, beziehungsweise eine fensterlose Höhle mit zwei Klimaanlagen. Die Toilette ist draußen und jedes mal, wenn man pinkeln geht, kommt man verschwitzt zurück in die 15 Grad kältere Wohnung – optimale Bedingungen also für die Erkältung.

Am ersten vollen Tag schlafen wir lang, sitzen noch eine Weile in unserer Höhle, weil es draußen schwer auszuhalten ist und treffen uns nachmittags mit unserem Vermieter und Freunden von ihm in einem Café am Hafen, wo wir einen Eiskaffee und ein Privatkonzert bekommen. Die Jungs machen ziemlich schöne Musik, aber Till und mich drängt es nach draußen, nachdem wir vorher schon den ganzen Tag in klimatisierten Räumen gesessen haben. Wir erkunden ein wenig den Fischereihafen und sehen zu, wie die Boote eingeholt und die Krabben sortiert werden. Danach fahren wir mit Mammad (unserem Vermieter) und seinen Kollegen mit ihren Motorrädern zum Strand, wo wir etwas langschlendern, den Sonnenuntergang beobachten und dann noch einmal der Musik der Band lauschen. Ich gehe vom Fotografieren zum Filmen über, denn die Insel ist durch ihre Andersartigkeit gegenüber dem iranischen Festland ziemlich interessant und ich möchte eine kleine Doku darüber machen. Weil es langsam dunkel wird, fahren wir zurück in die „Stadt“ und essen ein Falafel. Die Band verabschiedet sich hier, aber ein Freund von ihnen, Hashem, fährt uns noch mit seinem Tuk-Tuk zu einer Badestelle. Normalerweise ist es im Iran verboten, außerhalb von klar definierten, geschlechtergetrennten Badestellen öffentlich zu baden, aber auf Hormuz ist alles ein kleines bisschen lockerer. Dafür, dass wir uns schon seit Tagen auf das Meer freuen, ist die Wassertemperatur ziemlich unbefriedigend warm, aber es gibt leuchtendes Plankton, was das Ganze entschädigt.

Am nächsten Tag stehen Anahita und Till früh auf, um den Sonnenaufgang am roten Strand zu sehen (die Insel ist bekannt für ihre vielen Farben, aus denen die Einheimischen auch Kunstwerke machen). Mir geht’s nicht so blendend, deshalb bleibe ich liegen. Anahita verliert ihr Handy an die raue See, was die weitere Reiseorganisation etwas erschwert. Ab sofort läuft alles über mein Handy, ich bekomme laufend persische Nachrichten und Anrufe von unbekannten Nummern. Am Nachmittag, nachdem die schlimmsten Temperaturen vorüber sind, machen wir mit Hashem eine Art Sightseeing-Tour durch die Natur. Wir besuchen eine sehr sehr enge Salzgrotte (es wird viel Krabbeln und Kriechen von uns abverlangt) und ein Tal, was aussieht wie auf dem Mars. Dafür, dass die Insel so klein ist, ist die Natur wahnsinnig abwechslungsreich. So unterschiedliche Landschaften auf so kleinem Raum habe ich vorher nur in Island gesehen. Zum Sonnenuntergang sind wir wieder am Strand und baden eine Runde.

Die folgenden drei Tage verschwindet Till nach Dubai und Anahita hilft mir bei meiner Dokumentation. Unser Vorteil hier ist, dass jeder jeden kennt und man einfach bei Leuten an der Tür klopfen kann, um mit ihnen zu reden. Unser Nachteil ist, dass es mit Iranern wahnsinnig schwer ist, einen Filmdreh zu planen, da sich alles immer spontan ändern kann. Nach einigen kleinen Enttäuschungen und unfreiwilligen Planänderungen schaffen wir es irgendwie trotzdem, halbwegs gutes Material für ein kleines Portrait dieses Orts zu sammeln und finden dabei noch ein paar der schönsten Orte der Welt, baden zur blauen Stunde in rotem Wasser, fahren einmal mit dem Boot um die Insel und lernen extrem interessante Leute kennen. Es ist ein seltsamer und wunderschöner Ort, dieses Hormuz.

 

In den bunten Straßen

 

Außerirdische Landschaft

Definitiv einer der schönsten Orte, die ich kenne.

Some stills from an upcoming short documentary. Stay tuned. #filmstill #documentary #iran

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Been there, Don Det. https://wanderlens.janisbrod.com/been-there-don-det/ Mon, 17 Nov 2014 08:05:32 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=98 Don Det und Don Khon, das sind zwei entspannte, durch eine Brücke miteinander verbundene Inseln inmitten einer szenischen Mekong-Idylle. Gutes Klima, gute Leute, gutes Essen – der erste Eindruck von Laos und doch so gar nicht typisch Laos. Die Idylle wird nämlich ein Wenig durch feierwütiges Urlaubsvolk gestört, das im Norden von Don Det in unheimlich lauten Bars residiert und man kann gut nachvollziehen, dass die hier ansässigen Laoten die ganze Sache nicht sonderlich befürworten. Davon abgesehen ist es eine Freude, die beiden Inseln mit dem Fahrrad zu erkunden und den Reisarbeitern auf den Feldern zuzusehen. Man trifft nicht viele Menschen und wenn doch, dann sind es verspielte Kinder. Ansonsten sind es eher Kühe, Schweine und Wasserbüffel.

Wir wohnen in Oi’s Bungalows für 40.000 Kip (4€) pro Haus. Das zugehörige Restaurant ist superlecker, günstig und hat gemütliche Sitz- und Liegeflächen direkt am Mekong mit Sonnenuntergangs-Panorama. Das wissen wohl außer uns noch ein paar Andere, denn Abends ist es immer mehr als gut gefüllt und Oi hat in der Küche alle Hände voll zu tun.

An unserem zweiten Tag radeln wir voller Hoffnung auf eine einzigartige Szenerie am frühen Morgen zu den Li Phi Wasserfällen auf Don Khon, weil uns eine Reisende in Banlung berichtet hat, dort würden gegen sieben Uhr Elefanten gewaschen werden. Natürlich ist das nicht der Fall und wie mir später ein Anwohner bestätigte, gibt es auf den Inseln auch gar keine Elefanten. Vermutlich meinte sie einfach einen anderen Wasserfall, irgendwo auf dem Festland. Umsonst früh aufgestanden sind wir trotzdem nicht, denn wir haben den wirklich schönen Wasserfall mit seinem Strand und den umliegenden Felsen ganz für uns. Als wir wieder gehen, kommen uns schon LKW-Ladungen voller Menschen entgegen. Den restlichen Tag verbringen wir Lao Style mit rumgammeln in Perfektion.

Tag Numero Drei bedeutet für mich eine Solotour im Kajak. Und solo heißt ohne den Rest meiner Crew, nicht solo-solo. Denn vermietet werden Kajaks nicht, auch wenn Lonely Planet anderes suggeriert. Ich schließe mich also einer bunt gemischten Gruppe an und mache mich auf den Weg auf eine Ganztagestour zu Wasserfällen und Irrawaddy-Delfinen. Ich teile mir das Boot mit einem der drei Laoten vom Tour-Team. Vielleicht ja gar nicht so übel, ich kann mich nicht entsinnen, wann ich das letzte Mal in einem Kajak saß und der Mekong ist ja dann doch ein Fluss, der ganz schön viel Wasser von A nach B transportiert. Eine bequeme Sitzposition kann ich nicht so recht finden – wenn ich die Beine ausstrecke, habe ich das Gefühl, ich würde gleich einen Krampf in den Hüften bekommen (schieben wir es einfach auf Magnesiummangel oder so), aber Schneidersitz ist auch eher unpraktisch beim Paddeln. Dazu liegt mir noch der Lao Salad von gestern Abend schwer im Magen. Wer hätte denn auch ahnen können, dass frischer Salat mit Mayonnaise in einem Land mit tropischem Klima und quasi nicht vorhandenen Hygienestandards keine gute Idee sein könnte? Ich jedenfalls nicht. Ich kämpfe mich also von Hüftkrampf zu Magenkrampf und zurück, aber irgendwann habe ich mich daran gewöhnt.

Die Fahrt ist mal rasant, mal entspannt, immer aber mit schönen Ausblicken auf Landschaft und Fischerboote. Ab und zu gibt es kleinere Kollisionen mit Buschwerk und der Tourguide macht währenddessen permanent den Pausenclown. Nach einer etwa einstündigen Fahrt über den Fluss gehen wir kurz an Land, sehen uns einen Wasserfall an (im Vergleich zu den Li Phi Fällen eher unspektakulär) und kommen an einer anderen Stelle wieder ans Wasser, wo unsere Kajaks schon auf uns warten. Es geht weiter an die Stelle zwischen Laos und Kambodscha, wo die Delfine hausen. Ich steige aus dem Boot auf einen kleinen Felsen, der aus dem Wasser ragt – in der Hoffnung, von hier gute Aufnahmen zu bekommen. Es dauert eine Weile, in der nichts passiert, außer dass der Tourguide Witze reißt und das eine oder andere Motorboot mit lautem Getöse vorbeituckert. Als Delfin hätte ich vermutlich unter solchen Bedingungen auch nicht die größte Lust, mehr Zeit als unbedingt nötig an der Wasseroberfläche zu verbringen. Nach etwa 10 Minuten ist die erste Rückenflosse in ca. 70m Entfernung zu sehen und das bewegt den Guide dazu, uns alle noch etwas näher zu schicken. Spätestens jetzt beschleicht mich das Gefühl, dass dies nicht unbedingt die Art und Weise ist, wie die Fotos auf den Werbeplakaten für die Tour entstanden sind. Natürlich kommen wir nicht näher an die Delfine, sondern sehen sie nur in noch weiterer Entfernung als vorher, und nach drei oder vier Sichtungen heißt es auch gleich „Let’s go, let’s go, barbecue!“. Das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Zumindest ist das Barbecue nicht schlecht.

Jetzt geht es auf dem Landweg weiter (wir sind inzwischen auf dem Festland), die Kajaks müssen auf einen LKW verladen werden und wir setzen uns links und rechts davon auf Bänke. Während der Fahrt komme ich mit Massimo ins Gespräch, einem Italiener in seinen Fünfzigern, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstehe. Er hat drei Söhne, mit denen er und seine Frau so viel wie möglich reisen wollen, um ihnen die Reiselust so früh wie möglich zu vermitteln. Diesmal hat er seine Familie aber zu Hause in Italien gelassen. Wir fahren eine Weile über unbefestigte Straßen zu einem weiteren Wasserfall, dem Khone Phapheng. Nicht sehr hoch und von der Landschaft ähnlich wie die Li Phi Fälle, er macht allerdings ein mächtiges Getöse durch Unmengen von Wasser. Ziemlich beeindruckend also. Danach fahren wir nur noch mal eine zweite Runde auf der Ladefläche zum Ufer gegenüber von Don Det und paddeln von dort aus in der Abendsonne zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Die Tour war schön und angenehm anstrengend (einer dieser Tage, nach denen man schlafen kann wie ein Bär), aber nur wegen der Delfine braucht man sie nicht mitmachen. Da hat man vermutlich vom Ufer aus mehr Glück – mit viel Geduld und einem langen Teleobjektiv.

Fährmann

Fährmann

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Dorfmädels

Das Schwein hat sich irgendwo mitsamt seiner Leine losgerissen, die Mädels schnappen es sich, binden es am Baumstumpf fest. und verschwinden wieder.

Das Schwein hat sich irgendwo mitsamt seiner Leine losgerissen, die Mädels schnappen es sich, binden es irgendwo im Nirgendwo am Baumstumpf fest und verschwinden wieder. Wir lassen es wieder frei. Der ewige Kreislauf des Lebens.

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Li Phi Wasserfälle

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Li Phi Wasserfälle

Gemütlichkeit

Gemütlichkeit

Unsere Hütten

Unsere Hütten

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Koh Tonsay (Rabbit Island) https://wanderlens.janisbrod.com/koh-tonsay-rabbit-island/ Sun, 02 Nov 2014 07:44:18 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=347 Johanna und ich haben beschlossen, noch mal einen Abstecher auf die Insel zu machen, bevor wir zum Wasserfest nach Phnom Penh weiterfahren. Früh aus den Federn um erst mal festzustellen, dass eine Maus eine unserer Maracujas aus dem Regal gemopst, quer durch den Raum geschleppt und dann komplett verspeist hat. Scheint geschmeckt zu haben. Mit dem Túk Túk geht es nach Kep und mit dem Boot setzen wir auf Koh Tonsay über. Hier gibt es etwa 40 Bungalows, die alle an einem Strand verteilt sind. Mehr als diesen können wir aufgrund der Wetterlage erst mal auch noch nicht erkunden.

Eines dieser Bungalows nehmen wir dann auch kurzentschlossen, sehen ja eh alle gleich aus. Zwei Dollar Fünfzig pro Person und Nacht mit eigenem Bad, das klingt ja erst mal super. Es riecht ein Wenig nach Mäuseurin, aber das sind wir ja inzwischen gewohnt… Bei genauerer Betrachtung wird es dann doch etwas abenteuerlich – an der Decke sitzen zwei ziemlich große und eine RICHTIG große Spinne. Als ich das Moskitonetz entfitze, kommt mir erst mal eine Kakerlake entgegengekrabbelt und die Kopfkissen schimmeln. Fließend Wasser gibt es auch nicht, nur eine Regentonne voll mit einer übel riechenden Brühe zum runterspülen. Aber gut, wir sind hier immer noch in Kambodscha und irgendwie haben wir mit solchen Dingen schließlich auch gerechnet. Während wir den Strand bei einem sich zusammenbrauenden Unwetter etwas weiterschlendern, stellen wir fest, dass wir uns nicht so früh hätten niederlassen sollen – am Ende des Strands sind die schönsten Bungalows, die auch etwas weniger rustikal aussehen.

Weil wir so früh ins Bett gegangen sind, werde ich halb vier morgens wach und gehe eine Runde raus. Dadurch, dass auf Koh Tonsay nur von 18-23 Uhr Strom eingeschaltet wird, gibt es keinerlei Lichtverschmutzung und stattdessen einen wunderschönen Sternenhimmel. Ich lasse meine Kamera eine knappe Stunde Zeitraffer aufnehmen um danach festzustellen, dass die Linse ab dem zehnten Bild beschlagen hat – Manometer, dieses Klima! Wieder ins Bett, noch ein paar Stunden schlafen. Das Wetter am Morgen ist gut und wir beschließen, den Weg einmal um die Insel zu gehen – laut Internet etwa sieben Kilometer. Am Ende des Hauptstrandes leihe ich mir noch eine Taucherbrille für $1 und dann geht es los durchs Dickicht und durch eine Menge Müll. Wir kommen erst mal an einem zweiten, steinigen Strand raus, wo es noch ein paar andere Badegäste hingeschafft haben. Dann laufen wir wieder eine Weile durch den Wald und kommen zu einem winzigen „Fischerdorf“, welches aus etwa drei Bambushütten besteht, vor dem eine kleine Gruppe junger Männer an einem Boot steht und offensichtlich lustige Anekdoten austauscht. Der davorliegende Strand wäre eigentlich wirklich paradiesisch – komplett leer mit vielen Kokospalmen, die über den Sand ragen – wäre da nicht das viele Treibgut. Am Hauptstrand wird dieses wohl einfach immer weggeräumt, aber auf dieser Seite der Insel scheint sich niemand diese Mühe zu machen. Und weiter geht es über Stock und Stein und viele kämpfende oder sich paarende Tausendfüßler – so genau kann man das nicht sagen, sie sind einfach verknotet. Etwa eine Viertelstunde gehen wir weiter, um dann festzustellen, dass der Weg eine Sackgasse ist und wir nur mit einer Machete weiterkommen würden. Naja, immerhin mal um die halbe Insel gelaufen. Der restliche Tag ist windig und schön, wir gammeln am Strand rum und lesen, was man eben so macht auf einer Insel. Abends setzen wir uns an einen Tisch unseres Standard-Restaurants und wollen gerade eine Nudelsuppe bestellen, als uns zwei Britinnen und vier oder fünf Khmer zu sich an den Tisch einladen. Wir gesellen uns dazu und haben noch einen lustigen Abend mit Reisschnaps (von den Khmer) und Bacardi-Cola (von den Briten). Abgeschlossen wird das Ganze mit einem nächtlichen Bad in leuchtendem Plankton – es ist zwar nicht so viel oder so hell wie in den einschlägigen Filmen, aber trotzdem wunderschön und nicht wirklich fassbar. Ich stelle uns extra noch mal später in der Nacht einen Wecker, um das Ganze in wirklich absoluter Dunkelheit zu wiederholen. Gute Sache, dass ich die Taucherbrille geliehen habe, denn durch die leuchtenden Partikel durchzutauchen ist abgefahrener als alles Andere, was ich je gesehen hab. Außer vielleicht Nordlichter.

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Vor uns – geschickt außerhalb des Fotos platziert – eine Menge Plastik. Ansonsten wäre es wohl ein ziemlich unschlagbarer Strand, dort auf der (fast) unbewohnten Seite von Koh Tonsay.

Unseren neuen Freunde - Handyfoto aus Amandas kaputtem Handy

Unseren neuen Freunde – Handyfoto aus Amandas kaputtem Handy

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