Deprecated: Required parameter $args follows optional parameter $depth in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php on line 145 Deprecated: Required parameter $output follows optional parameter $depth in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php on line 145 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 614 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/plugins/onecom-vcache/vcaching.php on line 622 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-content/themes/hemingway/functions.php:145) in /customers/9/3/4/janisbrod.com/httpd.www/wanderlens/wp-includes/feed-rss2.php on line 8 Sand – W A N D E R L E N S https://wanderlens.janisbrod.com Bild und Wort von Hier und Da. Fri, 10 Nov 2023 16:37:09 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 Tarrafal und Ribeira da Prata https://wanderlens.janisbrod.com/tarrafal-und-ribeira-da-prata/ https://wanderlens.janisbrod.com/tarrafal-und-ribeira-da-prata/#comments Tue, 28 Aug 2018 22:12:03 +0000 http://wanderlens.janisbrod.com/?p=1405 Meine Fahrt nach Tarrafal beginnt auf dem „Busbahnhof“ in Praia – einer Straße, an der unzählige Toyota-Kleinbusse aufgereiht sind, an denen unterschiedliche Ziele auf der Insel Santiago geschrieben stehen. Ich werde von einem Mann zu einem Bus geführt und setze mich rein. Zum Glück habe ich meinen großen Rucksack bei Kelber gelassen, sonst hätte ich vermutlich zwei Plätze bezahlen müssen – einen Kofferraum gibt es nämlich nicht. Ich warte noch eine knappe Stunde, bis der Fahrer den Bus endlich komplett voll bekommen hat – 15 Menschen plus Gepäck in einem Auto von der Größe eines VW Bully. Vielleicht könnte man das System auch optimieren, indem eine Abfahrts-Reihenfolge festgelegt wird. So setzen sich die Leute nämlich einfach willkürlich in einen der 20-30 Busse nach Tarrafal und warten darauf, dass andere es ihnen gleich tun. Das kann natürlich dauern, wenn die Auswahl so groß ist.

Auf der ziemlich unbequemen (zum Glück nur anderthalbstündigen) Fahrt über die Insel ist zu sehen, was mir schon mehrere Leute berichtet haben, nämlich dass es in den letzten zwei Jahren kaum richtig geregnet hat. Alle hoffen darauf, dass es bald wieder anfängt und alles wieder etwas grüner wird. August bis Oktober ist nämlich „Regenzeit“, obwohl das nicht im tropischen Sinne zu verstehen ist. Es ist einfach die Zeit im Jahr, in der es überhaupt mal regnen kann.

Tarrafal ist pures Urlaubsflair. Der Strand ist wunderschön (Sand, ein paar Palmen, schwarzes Lavagestein und blick auf die Berge) und die Leute gut gelaunt. Nachdem ich ja nun die letzten Tage meine Komfort-Verhältnisse auf ein absolutes Minimum herunterschrauben musste, gönne ich mir hier mal wieder einen Tag Auszeit mit Baden im Meer, Sonne auf den Bauch scheinen lassen und gutem Essen. Am nächsten Tag treffe ich mich mit Patrick, meinem Guide (bzw. von mir als Fixer und Übersetzer umfunktioniert) für die nächsten beiden Tage. Dass Uhrzeiten hier einen anderen Stellenwert haben als bei uns, habe ich eh schon festgestellt. Bei Patrick, der immerhin Geld von mir bekommt, ist das auch nicht anders – aus dem ursprünglichen „between eight and ten, maximum ten o’clock“ wird letztendlich 10:45 – aber okay, gutes Licht müssen wir um die Zeit eh nicht mehr jagen.

Geschäftiges Treiben am Fischerboot

Ramontisch.

Der Plan ist, dass wir für meine Doku eine Protagonistin finden, die Sand aus dem Meer holt, um ihn zur Zementherstellung zu verkaufen, und diesen Knochenjob in Musik verarbeitet. Da diese ganze Sand-Geschichte illegal ist, bin ich noch nicht ganz überzeugt, dass es so einfach wird, da jemanden zu aufzuspüren. Die beiden Spots etwas außerhalb von Tarrafal, an denen Patrick meint, dass wir „for sure“ jemanden finden, sind komplett leer. Uns wird von den einen Leuten gesagt, dass sie das nur noch nachts machen, von den anderen, dass sie die Gezeiten abwarten und am Nachmittag das Meer wieder tiefer steht. Also fahren wir erst mal wieder zurück nach Tarrafal, was essen und ein paar Stunden Strandurlaub. Am Nachmittag fahren wir wieder mit einem Aluguer an die Küste, wo wir zuvor schon waren und warten darauf, dass vielleicht jemand ankommt. Ich fühle mich wie auf einer leicht frustrierenden Safari, wir sehen Affen, aber keine Sandräuberinnen. Kurz vor Sonnenuntergang fragt Patrick noch mal jemanden, der uns erklärt, dass es hier an diesem Strand wirklich nur noch nachts gemacht wird, allerdings weiter südlich, in Ribeira da Prata, die Frauen auch tagsüber Sand abbauen, wenn das Meer tief steht – dort gäbe es wohl kaum Kontrollen.

Weil für Patrick kein Bus mehr in seinen Heimatort fährt, teilen wir uns mein Zimmer und Bett für die Nacht. Dass er immer völlig selbstverständlich davon ausgeht, dass ich ihn mittags wie abends zum Essen einlade, finde ich etwas befremdlich – aber okay, er hat für mich auch seinen Tagespreis von 35€ auf 25€ gesenkt.

Am nächsten Tag will es Patrick schon wieder am näheren Strand probieren, aber da ist wieder niemand. Wir fahren also weiter nach Ribeira da Prata, reden dort mit einigen Leuten, die meisten von ihnen holen aber keinen Sand mehr, weil fast keiner mehr da ist (erfolgreich die Natur leergefegt, herzlichen Glückwunsch!). Während wir da sitzen, kommen drei Frauen mit Eimern und Schaufeln an uns vorbei und wir hängen uns an sie ran. Ich fühle vor, ob es okay ist, zu filmen, wähle nach Gefühl eine von ihnen, Minguinha, als meine Protagonistin aus und lasse sie ein bisschen erzählen. Sie wirkt ziemlich frustriert über die Politik, weil sie sich natürlich nicht ausgesucht hat, Sand aus dem Meer zu klauen, aber sonst gar keine Arbeit hat und eine Familie ernähren muss. Ich gehe mit ihr ins Wasser und filme eine Weile mit. Es sind erschwerte Bedingungen, weil unter Wasser willkürlich große Steine verteilt sind und man von den Wellen (die zum Glück gerade nicht hoch sind) hin und her geschubst wird. Wenn ich jetzt noch eine große Plastikwanne mit nassem Sand auf dem Kopf balancieren müsste, wäre ich verloren. Aber genau das machen diese Frauen hier fast jeden Tag. Früher war das mal ein Sandstrand, davon ist nichts mehr zu sehen.

Nach getaner Arbeit gehen wir mit den Frauen ins Dorf, dort versprechen sie uns, dass sie am späten Nachmittag ein paar Leute für eine Batuku-Session zusammentrommeln. Batuku ist eine traditionelle Musikrichtung der Kapverden, in denen die Menschen alltägliche Themen und Probleme verarbeiten. Patrick und ich gehen etwas essen, ich sehe mir das Material vom Vormittag an, dann kaufe ich als Dankeschön für Minguinhas Familie ein bisschen was ein und wir kommen zurück. Sie freut sich über die Aufmerksamkeit und wir filmen im Hof vor ihrem Haus bei bester Abendsonne ein Lied über die Arbeit mit dem Sand. Ich bedanke mich noch mal herzlich, schreibe mir einen Facebook-Kontakt von einer ihrer Freundinnen auf, um ihr irgendwann den fertigen Film zeigen zu können und dann geht es fix und fertig mit einem stockbesoffenen und deutlich zu schnellen Aluguer-Fahrer zurück nach Tarrafal, wo ich den Abend so entspannt wie möglich ausklingen lasse. Den nächsten Morgen genieße ich noch im maritimen Flair des Nordens, bevor ich mich wieder nach Praia verabschieden muss, um Kelber beim Dreh seines Musikvideos dokumentarisch zu begleiten.

Auf der Fahrt gibt es noch einen kleinen Zwischenfall, den ich nicht ganz verstehe. Kurz nachdem wir Tarrafal verlassen, hält der Bus neben einem anderen Bus, Leute steigen aus, andere Leute steigen ein und es kommt zu einer sehr hitzigen Diskussion um Sitzplätze, die gefühlt fast in einer Massenschlägerei endet. Es wird erst wieder ruhiger, als ein Polizist vorbeikommt und kurz seinen Schlagstock präsentiert.

]]>
https://wanderlens.janisbrod.com/tarrafal-und-ribeira-da-prata/feed/ 15