Wir verbringen einen Tag (say whaaat?) im Nationalpark. Ursprünglich sollten es mindestens drei werden, aber das Wetter, das Taifun Hagupit nach Vietnam gebracht hat, lässt durchaus zu Wünschen übrig. Aus einer Dschungeltour, Gibbon-Sichtungen und Fahrradfahren entlang der türkisen Flüsse wird also nichts und wir reduzieren unseren Besuch auf das, wofür der Park am berühmtesten ist: Thien Duong (Paradise Cave), mit 31km die längste Trockenhöhle der Welt. Wir kaufen uns Regenponchos und legen anfangs hochmotiviert, später etwas weniger, die 25km bis zum Eingang der Höhle auf dem Automatikroller zurück. Dass das gute Stück jedes Mal ausgeht, wenn ich kein Gas mehr gebe, macht die Fahrt nicht angenehmer, aber irgendwann sind wir dann da.

Vom Ticketschalter muss man noch mal etwa eine halbe Stunde laufen und wir sind heilfroh, irgendwann nass und durchgefroren in einer trockenen Höhle angekommen zu sein. Sie ist riesig. Also wirklich richtig riesig. Und die Stalagmiten und Stalaktiten ebenfalls. Der für „normale“ Touristen zugängliche Bereich ist beleuchtet, mit einem Holzweg ausgestattet und trotz des Wetters gut besucht. Obwohl „trotz des Wetters“ hier vermutlich der falsche Ausdruck ist, da außer uns und zwei Belgiern irgendwie jeder mit dem Taxi gekommen ist und die Strecke zwischen Ticketschalter und Höhle mit dem Elektro-Shuttle zurückgelegt hat. Ja, es gibt ein Elektro-Auto, das einen für 4€ anderthalb Kilometer fährt. Sowieso ist das so ein Nationalpark, den man eher in den USA als in Vietnam vermuten würde – umweltbewusst und hochentwickelt. Nun ja, jedenfalls kommen wir nach etwa einem Kilometer an das Ende des „offiziellen“ Bereichs der Höhle und sehen hinter der Absperrung einen schmalen Gang, durch den es weiter in die nächsten 30 Kilometer gehen würde – wenn man denn ziemlich viel Geld für eine mehrtägige geführte Tour mit Übernachtung in der Höhle übrig hätte. Irgendwann, in einer fernen Zukunft mit festem Gehalt werde ich wohl noch mal eine Woche im Phong Nha Ke Bang Nationalpark verbringen müssen. Das bestätigen mir auch die Bilder in dem Reisebüro, wo wir abends die Weiterfahrt nach Hue buchen und prompt auf eine Runde Reisschnaps eingeladen werden (dieses Getränk wird von Land zu Land stärker, Reihenfolge: Kambodscha – Laos – Vietnam). Wir sagen also viel zu früh Auf Wiedersehen Phong Nha und düsen in aller Herrgottsfrühe weiter in die Kaiserstadt. Auf dem Weg überfährt der Bus noch ein Dschungelhuhn, welches der Busfahrer prompt einsammelt und sich fürs Abendessen sichert.

 

Nach dem Regen ist vor dem Regen.

Nach dem Regen ist vor dem Regen.

 

Paradise Cave

Paradise Cave